Am Rande der seit Tagen anhaltenden gewalttätigen Proteste in Frankreich ist ein junger Mann von einem Dach gestürzt und gestorben. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitagabend mitteilten, ereignete sich der Vorfall in der Nacht zum Freitag an einem Supermarkt im nordfranzösischen Petit-Quevilly nahe der Stadt Rouen. Über die genauen Umstände gibt es allerdings unterschiedliche Angaben.
Vertreter von Polizei und Präfektur gaben zunächst an, zu dem Unfall sei es "im Rahmen einer Plünderung" eines Supermarktes gekommen. Später hieß es jedoch, die Ermittlungen zu den Umständen dauerten noch an.
Tragischer Sturz in den Morgenstunden
Laut der Staatsanwaltschaft in Rouen gab es in dem Supermarkt keine Plünderungen. Das etwa 20-jährige Opfer sei gemeinsam mit einem anderen Jugendlichen gegen 05.00 Uhr morgens auf das Dach des Einkaufszentrums gestiegen, das aus mehreren geschlossenen Geschäften bestehe, erklärte Staatsanwalt Frédéric Teillet. Der junge Mann sei vom Dach gestürzt und habe sich zunächst schwer verletzt. Am Freitagnachmittag sei er dann seinen Verletzungen erlegen.
Frankreich brennt: Krawalle nach tödlichem Polizeischuss stürzen das Land in eine Krise

Angaben der Polizei zufolge hatten in Petit-Quevilly in der Nacht zum Freitag rund 30 Menschen Geschosse auf Sicherheitskräfte geworfen, Mülleimer angezündet und Bushaltestellen beschädigt. Nach einem Feuer blieb ein Kindergarten am Freitag geschlossen.
Ausschreitungen nach Tod bei Verkehrskontrolle
Seit drei Tagen kommt es in vielen französischen Städten zu Ausschreitungen, bei denen Gebäude und Autos angezündet und Geschäfte geplündert werden. Auslöser der Gewalt war der Tod des 17-jährigen Nahel M., der am Dienstag bei einer Verkehrskontrolle in der Pariser Vorstadt Nanterre von einem Polizisten erschossen worden war.
Laut dem französischen Innenministerium waren bei den Protesten in der Nacht zu Freitag landesweit mehr als 870 Menschen festgenommen worden, darunter zahlreiche Jugendliche, in der Nacht zum Samstag waren sogar 994 Menschen verhaftet worden.