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Geplatzte Versteigerung Villa in Rom mit einzigartiger Decke sollte für mindestens 353 Millionen weg – doch keiner will sie

"Jupiter, Neptun und Pluto" in der Villa Aurora in Rom ist das einzig bekannte Deckengemälde von Caravaggio
"Jupiter, Neptun und Pluto" in der Villa Aurora in Rom ist das einzig bekannte Deckengemälde von Caravaggio
© Riccardo Antimiani / Picture Alliance
Die Versteigerung ist geplatzt. Für mindestens 353 Millionen Euro sollte die Villa Aurora in Rom unter den Hammer. Doch niemand wollte so viel bieten. Jetzt soll der Preis für die Villa mit dem Caravaggio-Deckengemälde reduziert werden. 

Das Anwesen ist riesig, die Lage spektakulär, die Kunst einzigartig. Die Villa Aurora in Rom mit ihrem 2800-Quadratmeter-Areal liegt erhöht nahe der Via Veneto mit Blick über die Altstadt. Sie beherbergt neben weiteren Kunstwerken das einzige bekannte Deckengemälde des Frühbarock-Künstlers Caravaggio. "Jupiter, Neptun und Pluto" heißt es, entstanden zwischen 1597 und 1599 im Auftrag von Kardinal Francesco Maria Bourbon del Monte. 

Am Dienstag sollte die Villa samt Caravaggio-Deckengemälde unter den Hammer. Doch keiner wollte sie. Bei der Versteigerung des Anwesens ging kein Gebot zum Minimalpreis von gut 353 Millionen Euro ein, wie am Dienstagabend mitgeteilt wurde. Nun solle ein neuer Termin für das 2800-Quadratmeter-Areal gefunden werden, schreibt die Nachrichtenagentur Ansa.

Außenansicht der Villa Aurora in Rom
Außenansicht der Villa Aurora in Rom 
© Riccardo Antimiani / Picture Alliance

Wie "The Guardian" berichtet, soll die nächste Auktion am 7. April stattfinden mit einer Preisreduktion von 20 Prozent. Die britische Zeitung zitiert Alessandro Zuccari, Geschichtsprofessor aus Rom, der die Beurteilung des Deckengemäldes betreute: "Ich bin nicht überrascht, dass es keine Gebote gab." Er wäre vielmehr erstaunt gewesen, wenn sich ein Käufer hervorgetan hätte. "Der Preis ist zu hoch." Was würde jemand wie Bill Gates mit der Villa Aurora machen, vor allem mit all den Extrakosten, fragt Zuccari. 

Villa in Rom war Teil von Erbschaftskrieg

Die als Villa Aurora oder Villa Ludovisi bekannte Immobilie hat eine bewegte Geschichte. Vor knapp 500 Jahren als Jagdschlösschen gebaut, wurde sie später erweitert. Wie die "NZZ" schreibt, hätten in dem riesigen Barockpark auch Stendhal und Goethe lustgewandelt.  

Zuletzt wohnte Fürst Nicolo Boncompagni Ludovisi mit seiner dritten Frau in der Villa. Es sei wohl nicht zuletzt der geschäftstüchtigen Prinzessin aus Amerika zuzuschreiben, dass das Casino dell’Aurora nicht zerbröckelt ist, schreibt die "NZZ". Als sie hier einzog, habe es durchs Dach geregnet, einige Fresken seien deswegen zu Schaden gekommen. Der italienische Staat habe sich an der Renovation beteiligt. 

Die Prinzessin Rita Boncompagni Ludovisi wurde als Rita Jenrette in Texas geboren und hat selbst auch eine bewegte Geschichte, war Model, Schauspielerin und im "Playboy" und arbeitet inzwischen im Liegenschaftenhandel. 2009 heiratete sie Nicolò Boncompagni Ludovisi, Prinz von Piombino. Nachdem dieser 2018 gestorben war, entbrannte ein Erbschaftskrieg zwischen der Witwe und den Kindern aus der ersten Ehe des Fürsten. Ein Richter entschied per Anordnung, dass das Anwesen versteigert wird. Es soll 471 Millionen Euro wert sein.

Quellen: "The Guardian", "NZZ", mit Material der dpa

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