Den Behörden gibt das Unglück im Adirondack-Gebirge im US-Staat New York Rätsel auf: Das Wetter war mit Temperaturen um 21 Grad Celsius am Sonntag ideal, der See war ruhig und der Himmel klar.
Das zwölf Meter lange Glasboot "Ethan Allen" wurde möglicherweise von der Bugwelle eines größeren Schiffs aus dem Gleichgewicht gebracht. "Wir schließen nichts aus", sagte der Sheriff des Kreises Warren, Larry Cleveland. Die "Ethan Allen" kenterte gegen 15.00 Uhr (Ortszeit) bei einer Fahrt mit einer Seniorengruppe aus Tenton im US-Staat Michigan. Das Unglück habe sich so plötzlich ereignet, dass der Kapitän und die 48 oder auch 49 Passagiere der "Ethan Allen" sich nicht mehr die Schwimmwesten hätten anziehen können, sagte Cleveland.
In New York müssen erwachsene Passagiere bei Ausflugsfahrten keine Schwimmwesten tragen. Der Schiffseigner muss aber für jeden Passagier Schwimmwesten vorhalten. Die "Ethan Allen" war für 50 Passagiere zugelassen. Schon Minuten nach dem Unglück waren nach offiziellen Angaben Rettungsboote vor Ort, auch Privatleute halfen bei der Bergung. Dennoch ertranken 21 Passagiere in dem rund 20 Grad warmen Wasser, 27 weitere wurden verletzt. Fünf müssen stationär im Krankenhaus behandelt werden, zum Teil wegen Knochenbrüchen.
Der Eigentümer der "Ethan Allen", Jim Quirk, sprach gegenüber der Zeitung "Glens Falls Post-Star" von einer Tragödie. Sein Boot sank nach dem Unglück auf den Grund des Sees und soll nun von Tauchern aus über 20 Metern Tiefe geborgen werden. Dorothy Warren, eine Helferin, die Überlebende mit Decken versorgte, berichtete, eine gerettete Frau habe die letzten Augenblicke vor dem Kentern so geschildert: "Ich sah ein großes Boot nahe kommen und dachte: 'Whoop-dee-doo. Ich liebe ein schaukelndes Boot.'" Warren sagte, die Überlebende wisse nicht, wie sie von dem gekenterten Glasboot gekommen sei. Ihre Mutter sei ertrunken.
Chris Carola/AP