Soul Caps Badekappen für Afro-Haar werden nicht für Olympia zertifiziert

Alice Dearing ist die erste Schwarze Schwimmerin, die für Großbritannien bei den Olympischen Spielen teilnimmt. Sie ist Markenbotschafterin für Soul Caps
Alice Dearing ist die erste Schwarze Schwimmerin, die für Großbritannien bei den Olympischen Spielen teilnimmt. Sie ist Markenbotschafterin für Soul Caps
© dpa
Ein Unternehmen, das Badekappen für schwarzes Haar herstellt, wollte seine Produkte für die Olympischen Spiele in diesem Sommer zertifizieren lassen. Der Antrag wurde abgelehnt – für viele ist es ein Rückschlag in Sachen Gleichstellung beim Profisport.

Das Haar von Schwarzen hat in vielerlei Hinsicht andere Anforderungen. Afro-Haar ist von Natur aus trockener als anderes Haar, weil es weniger Zellschichten hat und deshalb beispielsweise reichhaltigere Stylingprodukte benötigt. Aber auch im Sport kann das oft voluminösere Haar Probleme bereiten. Dafür hat das Unternehmen Soul Caps Badekappen entwickelt, das den Anforderungen von Schwarzem Haar entspricht.

Um die professionellen Schwimmer bei den Olympischen Sommerspielen in diesem Jahr ausstatten zu dürfen, muss Soul Caps seine speziellen Badekappen zertifizieren lassen. Doch der internationale Schwimmverband (FINA) verweigerte die entsprechende Zertifizierung.   

Badekappen seien nicht der natürlichen Form des Kopfes angepasst

Wie das britische Blatt "Metro" berichtet, sehe FINA keine Verwendung: Nach "bestem Wissen" der Organisation würden "die Sportler, die an internationalen Wettbewerben teilnehmen, Kappen dieser Größe oder Gestaltung weder brauchen noch verwenden". Eine weitere Begründung war, dass die Badekappen nicht geeignet seien, da sie sich "nicht der natürlichen Form des Kopfes anpassen". Das Regelbuch der Olympischen Spiele besagt aber, dass alle Designs vorher von FINA zugelassen werden müssen, bevor sie bei den Wettkämpfen getragen werden dürfen.

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Instagram integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Auf Instagram zeigte sich Soul Caps enttäuscht: "Wir hatten gehofft, unsere Arbeit für mehr Vielfalt im Schwimmsport vorantreiben zu können, indem unsere Kappen für Wettkämpfe zertifiziert werden. Dann müssten sich Schwimmer auf jedem Level nicht zwischen dem Sport, den sie lieben, und ihrem Haar entscheiden", schreiben die beiden Gründer Michael Chapman und Toks Ahmed. "Für junge Schwimmer ist es enorm wichtig, sich zugehörig und gesehen zu fühlen. Die Ablehnung durch FINA könnte junge Sportler davon abhalten, den Sport auf Wettkampfebene weiterzuverfolgen."

Nachwuchssportler:innen sind enttäuscht

Sowohl in den Kommentaren unter dem Posting als auch in englischsprachigen Medien zeigen sich Nachwuchssprtler:innen enttäuscht über die Entscheidung. Eine junge Frau berichtet gegenüber der BBC, dass die viel zu engen Badekappen irgendwann ein Grund gewesen seien, mit dem Schwimmsport aufzuhören: "Meine Haare wurden immer nass, unordentlich, das Chlor ließ sich nicht auswaschen – besonders wenn ich Braids trug. Als ich in die Oberstufe kam, beschloss ich einfach, dass ich genug hatte. Zu diesem Zeitpunkt fing ich an, mit Flechtfrisuren zu experimentieren, und es gefiel mir nicht, dass die Badekappe einfach nicht mehr schützte", berichtet die junge Frau.

Haare seien ein Grund, seinen Sport nicht mehr auszuüben

Eine Nachwuchsschwimmerin erzählte "Radio 1 Newsbeat", dass die Haarpflege eine der vielen Barrieren ist, denen sie als Schwarze Schwimmerin gegenübersteht. "Wenn ich die kleineren Badekappen benutze, passen sie zwar auf meinen Kopf, aber nur, weil ich vorher Öl in mein Haar gebe. Dann rutscht die Kappe beim Schwimmen immer wieder ab und mein Haar wird nass".

Ihre Mutter mache sich wiederum Sorgen, dass Nachwuchs durch solche Entscheidungen nicht von Vorbildern wie Alice Dearing inspiriert werden. Dearing ist die erste britische Schwarze Schwimmerin, die in diesem Jahr an den Olympischen Spielen für Großbritannien teilnimmt. Sie ist Markenbotschafterin für Soul Caps, hat sich zu der Entscheidung von FINA aber noch nicht geäußert.

Skateboarderin : "Spaß haben und mein Bestes geben": 14-jährige Berlinerin startet bei Olympia
"Spaß haben und mein Bestes geben": 14-jährige Berlinerin startet bei Olympia

Ein Schwimmtrainer sagt gegenüber "Newsbeat", er sei "enttäuscht" von der Formulierung, dass Soul Caps nicht "der natürlichen Form des Kopfes" entsprechen würden. "Das zeigt nur Missverständnis und Unwissenheit", sagt er weiter. "Für kleine Badekappen muss man sicherstellen, dass man sein Haar geflochten hat, damit es überhaupt hineinpasst. Dann macht man sich Sorgen, dass die Haare nass werden, weil man sie danach reinigen, pflegen und auskämmen muss. Das ist wie ein Vollzeitjob", so der Trainer.

Quellen:  BBC

yak

PRODUKTE & TIPPS