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Vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns ist am Freitag ein Öl- und Chemikalientanker in Brand geraten. Das teilt die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mit. Alle sieben Besatzungsmitglieder der "Annika" seien mit dem Seenotrettungsboot "Wilma Sikorski" in Sicherheit gebracht worden. Mehrere von ihnen erlitten laut Havariekommando leichte Verletzungen, sagt ein Sprecher dem stern.
Die Koordinierungsstelle mit Sitz in Cuxhaven leitet den Einsatz in der Mecklenburger Bucht. Die Ostsee sei bisher nicht verunreinigt worden, erklärt das Umweltministerium in Schwerin. Die Region ist ökologisch hochsensibel. "Wir werden alles tun, um größeren Schaden für die Umwelt abzuwenden", sagt Umweltminister Till Backhaus (SPD).
Tanker vor deutscher Ostseeküste in Brand
Mehrere Rettungsschiffe, darunter auch ein Hochseebergungsschlepper, sind den Angaben zufolge am Unglücksort angekommen. "Per Hubschrauber werden weitere Feuerwehrkräfte zum Ort des Brandes geflogen", sagt der Sprecher des Havariekommandos. Unterstützung komme unter anderem aus Kiel, Lübeck und Rostock. Die Brandbekämpfung sei unter Kontrolle gebracht worden. Feuerwehrleute seien inzwischen an Bord gewesen. "Sie konnten die Lage erkunden". Der brennende Tanker soll nun für weitere Löscharbeiten in den Rostocker Hafen geschleppt werden.
Das Unglück ereignete sich etwa acht Kilometer nordöstlich des Urlaubsortes Kühlungsborn. Schwarze Rauchwolken waren laut DGzRS bis an die Küste sichtbar. Augenzeugen berichten der "Ostsee-Zeitung" von einer Verpuffung oder Explosion an Bord. Ein weiterer Zeuge schildert der Nachrichtenagentur DPA eine Art Feuerwalze oder Stichflamme. "Parallel wurde schon gelöscht." Die Ursache für das im Maschinenraum am Heck ausgebrochene Feuers ist noch unklar.
Im Rumpf der "Annika" befinden sich laut Havariekommando rund 640 Tonnen Öl. Das Schiff ist 73 Meter lang und zwölf Meter breit. Es fährt unter deutscher Flagge und wird unter anderem zum Betanken anderer Schiffe eingesetzt. Zum Zeitpunkt des Feuerausbruchs am Vormittag war der Tanker auf dem Weg von Rostock nach Lübeck-Travemünde.
Erst im vergangenen Monat hatte es in der Mecklenburger Bucht eine Übung der Rettungsorganisationen gegeben, bei dem das Szenario eines Brandes an Bord und die Rettung von Seeleuten trainiert wurde.
Quellen: DGzRS, Havariekommando des Bundes, Polizei Mecklenburg-Vorpommern, "Ostsee-Zeitung", "Marinetraffic", Nachrichtenagenturen DPA und AFP