Bei einem vorsätzlich gelegten Brand im Berliner Stadtteil Neukölln starben am Samstag drei Menschen, darunter ein Baby. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen dreifachen Mordes und schwerer Brandstiftung, die Fahndung nach dem Täter läuft auf Hochtouren. Es gebe aber bisher keine neuen Erkenntnisse, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag. Ermittler befanden sich demnach erneut am Brandort.
Das Feuer sei vermutlich im Treppenhaus an einem dort abgestellten Kinderwagen entstanden, sagte Behördensprecher Martin Steltner am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa. Bei den Opfern handelt es sich um eine Familie aus Bosnien: Der erst zehn Tage alte Säugling, seine 26-jährige Mutter sowie der 28-jährige Bruder der Frau.
Die Mutter und ihr Kind starben in der Wohnung des Mannes im ersten Stock. Der 28-Jährige konnte aus dem Fenster springen, starb aber wenig später. Eine Obduktion ergab bei allen drei Opfern eine Rauchgasvergiftung als Todesursache. Ein Nachbar oder Mieter des Hauses griff nach Polizeiangaben beherzt ein und rettete bereits vor dem Eintreffen der Feuerwehr mehrere Menschen.
Über die Motive und Hintergründe der Brandstiftung wollte Behördensprecher Steltner zunächst keine weiteren Angaben machen. "Das wären Spekulationen", betonte er. In den vergangenen Monaten hatten Unbekannte immer wieder in Berliner Kellern oder Hausfluren Feuer gelegt.
Am Brandort selbst kam es zu "dramatischen Szenen", wie ein Polizeisprecher sagte. Menschen mussten mit Leitern aus den Wohnungen gerettet werden, einige sprangen in zuvor von der Feuerwehr aufgeblasene Luftkissen. Insgesamt wurden 17 Mieter des Hauses verletzt. 31 Personen, die zum großen Teil türkische und bosnische Wurzeln haben, wurden in Sicherheit gebracht.