Nach dem Tod eines syrischen Flüchtlingskindes, dessen Foto weltweit für Bestürzung sorgt, sind im westtürkischen Bodrum vier Schleuser festgenommen worden. Es handele sich dabei um syrische Staatsbürger, meldete die Nachrichtenagentur DHA am Donnerstag unter Berufung auf die Polizei in Bodrum. Sie sollen für den Tod von zwölf Flüchtlingen verantwortlich sein, darunter für den des dreijährigen kurdischen Jungen. Ihnen werde vorgeworfen, den Tod mehrerer Menschen verursacht zu haben.
Am Mittwoch waren zwei Flüchtlingsboote vor der türkischen Küste gekentert. Zwölf Menschen ertranken, darunter mehrere Kinder. Die Boote waren vom westtürkischen Akyarlar im Bezirk Bodrum aus gestartet. Ziel sollte die griechische Insel Kos sein.
Fast zwei Millionen Syrer sind vor dem Bürgerkrieg in ihrem Land in die Türkei geflohen, viele von ihnen wollen weiter in die EU. Schleuser bieten unter anderem die Landroute über Bulgarien an, wo die Kontrollen aber scharf sind. Flüchtlinge in Bodrum berichten, der Landweg sei inzwischen zu gefährlich. Immer mehr von ihnen versuchen stattdessen, zu den vor der türkischen Küste gelegenen Inseln wie Kos oder Lesbos zu gelangen. Auf der Bodrum-Halbinsel herrschen daher in diesem Sommer Parallelwelten: Tagsüber liegen Touristen an den Stränden, von denen aus nachts die Flüchtlinge aufbrechen. Die Region ist eines der beliebtesten Urlaubsziele wohlhabender Türken.