Bei einem schweren Zugunglück im Nordosten Tschechiens sind mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen, 49 wurden verletzt, 15 von ihnen schwer. Das teilte des polnische Gesundheitsministerium mit. Zunächst war von mindestens zehn Toten und 100 Verletzten die Rede gewesen.
In dem Zug sollen viele Touristen gewesen sein, die auf dem Weg aus dem polnischen Krakau nach Prag waren. Deutsche befanden sich nicht unter den Opfern, wie die Rettungsdienste berichteten. Bei den Toten handelte es nach Angaben der tschechischen Bahnaufsicht um einen Polen und fünf Tschechen.
Laut tschechischen und slowakischen Medienberichten war bei Bauarbeiten ein Teil einer Autobahnbrücke beim Ort Studenka unmittelbar vor einem herannahenden Schnellzug eingestürzt. Der Zug raste in die Trümmer. Die Lokomotive und sechs Waggons entgleisten.
"Das ist wie ein Massaker"
Der Eurocity 108 "Comenius" war laut einem Sprecher der staatlichen tschechischen Eisenbahninspektion um 10.30 Uhr kurz hinter Ostrava mit einer Geschwindigkeit von 135 Kilometern pro Stunde auf die Brückentrümmer zugerast. Der Lokomotivführer habe das Tempo mit einer Notbremsung zwar noch auf rund 120 km/h reduzieren, aber den Aufprall nicht verhindern können.
Ein tschechischer Journalist berichtete im Nachrichtenportal idnes.cz vom Unglücksort: "Das ist wie ein Massaker. Die Lokomotive hat sich gegen die Fahrtrichtung gedreht, die ersten Waggons sind vollkommen zertrümmert. Hunderte Rettungsleute ziehen der Reihe nach Verletzte aus den Waggonfenstern."
Die 1961 erbaute Autobahnbrücke über die Bahnstrecke befand sich seit längerem in schlechtem Zustand. Sie wurde seit April saniert. Die Bauarbeiten sollten bis Oktober dauern.