Eine Bergsteigerin aus Brandenburg ist im nordpakistanischen Hochgebirge in den Tod gestürzt. Die Frau sei in eiskaltes Wasser gestürzt und 50 bis 100 Meter weit davongespült worden, sagte Neknam Karim vom Expeditionsveranstalter Adventure Tours Pakistan am Dienstag. Die 39-Jährige aus Elsterwerda in Brandenburg sei am Sonntagabend in einer Höhe von rund 5000 Metern abgestürzt. Sie sei die einzige Frau in einer deutschen Expedition gewesen, die den 8047 Meter hohen Broad Peak im Karakoram-Gebirge bezwingen wollte. Der Broad Peak ist der zwölfthöchste Berg der Welt.
Karim sagte, Expeditionsteilnehmer und Träger hätten die Leiche geborgen. Abdul Qamar Shahzad von der örtlichen Verwaltung im Distrikt Skardu in der Region Gilgit-Baltistan sagte, ein Armeehubschrauber werde die Leiche in die Hauptstadt Islamabad fliegen, sobald das Wetter aufklare. "Das kann etwas dauern." Die Meteorologiebehörde sagte für die Gegend weitere Monsun-Regenfälle mindestens für die nächsten zwei Tage voraus.
Die Expedition war laut Angaben des Veranstalters am 10. Juni in Pakistan und eine Woche später in Skardu eingetroffen. Die Bergsteigerin habe am 15. Juni ihren 39. Geburtstag gefeiert - einen Tag vor Beginn der Expedition auf den Broad Peak. Er liegt nur wenige Stunden Fußmarsch vom K2 entfernt, dem zweithöchsten Berg der Welt.
Deutscher Radiosender berichtete über Expedition
Der RBB-Sender Radioeins, der die Tour journalistisch in einer Medienkooperation begleitet hatte, will den Ablauf des Unglücks klären und dann Konsequenzen prüfen. Der Sender habe fortlaufend über die Vorbereitung, die Auswahl der Teilnehmer und die Expedition auch im Internet berichtet, sagte der Sprecher vom Rundfunk Berlin-Brandenburg, Justus Demmer. Dabei seien die Hörer aufgerufen worden, sich für die Trekking-Tour zu bewerben. Der Veranstalter habe einen Teilnehmer aus den Hörer-Bewerbungen ausgesucht. Es sei aber nicht die verunglückte Frau gewesen. Fotos und Videos von der Expedition wurden unterdessen von der Webseite des Senders gelöscht, "um die Angehörigen und das Team vor einem Missbrauch der Bilder zu schützen", der die Tour journalistisch in einer Medienkooperation begleitet hatte, wie der RBB am Dienstag mitteilte.
Ein pakistanischer Bergsteiger namens Ashraf Aman sagte, am Broad Peak sei es schon in der Vergangenheit zu tödlichen Unfällen gekommen. So sei etwa im vergangenen Winter eine tschechische Bergsteigerin dort gestorben. Ein polnischer Alpinist und ein pakistanischer Träger seien im vergangenen Jahr bei schlechtem Wetter auf dem Berg tödlich verunglückt. Im März starben laut "Neuer Zürcher Zeitung" zwei Polen beim Abstieg nach der erfolgreichen Wintererstbesteigung.
In Gilgit-Baltistan hatten Taliban-Kämpfer vor zweieinhalb Wochen das Basislager des Nanga Parbat überfallen. Sie töteten mindestens zehn ausländische Bergsteiger und einen pakistanischen Helfer. Die Behörden hatten Expeditionen auf den Nanga Parbat daraufhin auf unbestimmte Zeit gestoppt. Expeditionen auf andere Berge wie den K2 und den Broad Peak durften aber fortgesetzt werden.