Unglück in Österreich Rettungsaktion für verletzten Höhlenforscher läuft an

Erneut ist ein Höhlenforscher bei einer Expedition in einem Schacht verunglückt. Ein 27-jähriger Pole stürzte ab und verletzte sich schwer. Schlechtes Wetter behindert die Bergungsarbeiten.

Nur knapp zwei Monate nach der aufwändigen Rettung eines deutschen Forschers aus dem 1000 Meter tiefen Riesending-Schacht in Bayern ist erneut ein Höhlenforscher verunglückt, dieses Mal in den österreichischen Alpen. Ein 27-jähriger Mann aus Polen stürzte in der Nacht zu Donnerstag in der sogenannten Jack-Daniel's-Höhle bei Salzburg mehrere Meter ab und verletzte sich schwer, wie die Bergrettung mitteilte.

Die Bergung des Mannes durch Rettungskräfte ist angelaufen. Man hoffe, ihn bis zum Samstag aus der Höhle herausholen zu können, sagte eine Sprecherin. "Der Patient ist stabilisiert und versorgt." Lebensgefahr bestehe nicht.

Den Angaben zufolge war der Mann mit fünf Begleitern in der Schachthöhle unterwegs, als er in rund 250 Metern Tiefe etwa sieben Meter abstürzte. Dabei habe er mehrere Brüche an den Beinen und der Hüfte erlitten. Einige seiner Begleiter seien bei ihm geblieben.

Behinderung durch schlechtes Wetter

Der Eingang zur Jack-Daniel's-Höhle liegt auf rund 2100 Metern im Salzburger Tennengebirge. Mit etwa zehn erforschten Kilometern gehört sie zu den 35 längsten Höhlen der Alpenrepublik.

Die Temperatur in der Höhle liegt laut der Bergrettung bei nur drei bis vier Grad Celsius. Der Einstieg ist schwierig und muss mindestens an einer Stelle mechanisch erweitert werden, um die Bergung des Verletzten auf einer Trage zu erlauben, hieß es. Schlechtes Wetter behinderte die Bergungsarbeiten zusätzlich. Die gesamte Aktion könnte daher mehrere Tage dauern.

Im Juni hatte die beispiellose Bergungsaktion für den Höhlenforscher Johann Westhauser für Schlagzeilen gesorgt. Der 52-Jährige war in der Riesending-Schachthöhle in der Nähe von Berchtesgaden in Bayern bei einer Exkursion durch einen Steinschlag in rund 1000 Metern Tiefe am Kopf verletzt worden. Die spektakuläre Rettung unter Beteiligung von Höhlenrettern aus fünf Ländern dauerte elf Tage.

DPA
kis/DPA/AFP

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