Unglück von Köln Dauerregen verzögert Vermisstensuche

Die Aufräumarbeiten an der Einsturzstelle des Kölner Stadtarchivs kommen nur schleppend voran. Dauerregen und steigendes Grundwasser behindern die Bemühungen der Einsatzkräfte. Die Suche nach den zwei Vermissten soll nun im Laufe des Tages beginnen. Auch die Rolle der Kölner Verkehrsbetriebe wird zunehmend kritisch untersucht.

Die mehrmals verschobene Suche nach den beiden Vermissten an der Einsturzstelle des Kölner Stadtarchivs soll nun im Laufe des Freitags beginnen. Die Bagger hätten sich endlich bis zu der Hausruine vorarbeiten können, die vor Beginn der Suche noch abgebrochen werden müsse, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Dauerregen und steigendes Grundwasser hatten die Arbeiten in der Nacht stark behindert. "Der Regen lässt den Grundwasserspiegel ansteigen, das muss abgepumpt werden", sagte der Sprecher. Der Boden sei mittlerweile sehr glitschig geworden. Die Stimmung an der Unglücksstelle sei gedrückt.

Vermisst werden ein 23-jähriger Designstudent und ein 17-jähriger Bäckerei-Azubi. Sie hielten sich vermutlich in den Dachgeschosswohnungen eines der Häuser auf, die am Dienstag zusammen mit dem Stadtarchiv eingestürzt waren. Die Chance, dass die beiden jungen Männer lebend geborgen werden, geht nach Angaben der Feuerwehr gegen Null. Bereits kurz nach dem Unglück hatte die Polizei Signale des Handys von einem der beiden Vermissten geortet. Allerdings sei die Ortung nur bis auf rund 200 Meter genau.

Am gegenüberliegenden Gymnasium hatte die Feuerwehr in der Nacht Gebäudebewegungen registriert. "Wir führen das auf instabilen Untergrund zurück", sagte der Sprecher. Am Vormittag soll mit Geologen und Experten aus dem Bergbau über die neue Lage beraten werden.

Bei der Suche nach der Unglücksursache sind inzwischen die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) ins Zentrum der Kritik geraten. Nach Zeitungsinformationen hat das Unternehmen die Bodenverhältnisse nahe dem eingestürzten Stadtarchiv während der U-Bahn-Tunnelarbeiten nicht überwacht. Man habe auf eine Überwachung während des Baus verzichtet, bestätigte KVB-Sprecher Joachim Berger der "Kölnischen Rundschau". Lediglich vor Ausschreibung des Projekts und vor Baubeginn sei der Boden stichpunktartig untersucht worden.

Dem Bericht zufolge veranlasste die Stadt die erste Untersuchung noch selbst. Bei der zweiten Untersuchung hätten die KVB an der späteren Unglücksstelle drei Proben nehmen lassen - unter anderem vor dem jetzt eingestürzten Wohnhaus links des Archivs sowie vor dem Gymnasium auf der anderen Straßenseite. Diese Untersuchungen hätten aus KVB-Sicht ausgereicht, weil durch den Bau von sogenannten Schlitzwänden zum Abstützen des Erdreichs keine Bodenveränderungen außerhalb der Baugruben erwartet wurden. Das Archivgebäude war am Dienstag eingestürzt und in einem 28 Meter tiefen Schacht der U-Bahn-Baustelle versunken.

Suche nach Vermissten verzögert sich weiter

Unterdessen verzögert sich die Suche nach den zwei Vermissten weiter. Sie werde wahrscheinlich nicht vor dem Mittag beginnen, sagte Feuerwehrsprecher Stephan Raphael am Freitag. Die Feuerwehr sei immer noch dabei, die Kellerräume der inzwischen abgetragenen Gebäude an der Rückseite des Archivs mit Schutt aufzufüllen. Erst dann könne der mehr als 100 Tonnen schwere Abrissbagger zu der Hausruine gelangen, unter der die Vermissten vermutet werden. "Wenn die Abbrucharbeiten an der Hausnummer 230 abgeschlossen sind, kann mit der Suchaktion begonnen werden."

Zudem müssten nun auch einsturzgefährdete Teile des daran angrenzenden Gebäudes mit der Nummer 232 abgetragen werden. "Wir müssen mit äußerster Vorsicht und Sorgfalt arbeiten", sagte Raphael. Die Sicherheit der Arbeiter und Rettungskräfte müsse gewährleistet sein. Der Abriss der Ruinen geht nach Angaben der Feuerwehr langsamer voran als geplant. "Die Gebäude leisten doch massiven Widerstand gegen das Einreißen", sagte Raphael.

Nach Zeitungsberichten werden ein 23-jähriger Designstudent und ein 17-jähriger Bäckerei-Azubi vermisst. Sie hielten sich vermutlich in den Dachgeschosswohnungen eines der zusammen mit dem Archivgebäude eingestürzten Nachbarhäuser auf. Die Chance, dass sie lebend geborgen werden, gilt als äußerst gering. Bereits kurz nach dem Unglück hatte die Polizei Signale des Handys von einem der beiden Vermissten geortet. Allerdings sei die Ortung nur bis auf rund 200 Meter genau.

AP · DPA
DPA/AP

PRODUKTE & TIPPS