Engagierte Lehrerin US-Schulinspektorin wollte krankem Schüler helfen - nun landet sie vor Gericht

Casey Smitherman
Schulinspektorin Casey Smitherman: Sie wollte einem kranken Schüler helfen und muss sich dafür nun vor Gericht verantworten.
© Elwood Community School Corporation
Dass sie einem kranken Schüler helfen wollte, wird der Pädagogin Casey Smitherman aus dem US-Bundesstaat Indiana hoch angerechnet. Trotzdem muss sie sich vor einem Gericht verantworten. Ihre Schulbehörde steht dennoch hinter ihr.

Als Dr. Casey Smitherman Anfang Januar einen ihrer Schüler vermisste, machte sie sich Sorgen. Die Inspektorin des Schulamtsbezirks Elwood im US-Bundesstaat Indiana schaute, ob der 15-Jährige zu Hause war und musste dort feststellen, dass er offenbar an einer schmerzhaften Halsentzündung litt. Schon früher hatten sie und ihr Mann dem Jungen geholfen, der in ärmlichen Verhältnissen bei einem Verwandten lebt und unter einer Vormundschaft steht.

Die Pädagogin entschied, den 15-Jährigen in die Notaufnahme einer Klinik zu bringen, weil sie befürchtete, dass sich die Krankheit verschlimmern könnte. Doch da sie weder die Mutter noch ein Vormund war, weigerten sich die Ärzte, den Jugendlichen zu behandeln, wie CNN berichtet ebenso wie weitere US-Medien. Daraufhin traf Casey Smitherman eine folgenschwere Entscheidung, mit der sie ihren Job aufs Spiel gesetzt hat und für die sie sich nun vor Gericht verantworten muss. Und das, obwohl sie lediglich das Wohl des Jungen im Blick hatte.

"Sie gibt kein gutes Beispiel ab"

Smitherman fuhr mit dem Schüler zu einer anderen Klinik, wo sie ihn als ihren Sohn ausgab und ihn auf dessen Krankenversicherung behandeln ließ. Ein verschriebenes Medikament holte sie in der Apotheke ab und lieferte den kranken Schüler wieder zu Hause ab. Doch wenige Tage später meldete sich ein Vormund des Schülers wegen der ungeklärten Behandlung. Laut der Polizei von Elwood hatte der Schüler noch versucht, das Etikett von der Medikamentenflasche zu entfernen, um Smitherman zu schützen. Doch vergeblich.

Die Schulinspektorin ging am nächsten Tag selbst zur Polizei und erklärte ihr Handeln. "Ich verstehe, dass sie einem jungen Mann helfen wollte, der sich in einem schlechten Zustand befand", sagte Bezirksstaatsanwalt Rodney Cummings CNN, "doch sie gibt damit kein gutes Beispiel, wenn sie jungen Menschen zeigt, wie man falsche Identitäten annimmt und falsche Aussagen macht." Casey Smitherman muss sich nun wegen Amtsmissbrauchs, Versicherungsbetrugs und Identitätsbetrugs verantworten.

Casey Smitherman - vorerst in Freiheit

Die Schulbehörde stellte sich trotz dieser Vergehen hinter ihre Inspektorin. "Dr. Smitherman hat sich seit ihrer Einstellung unermüdlich für die Interessen aller Schüler der Schulen im Bezirk Elwood eingesetzt. Sie hat einen unglücklichen Fehler gemacht, doch wir glauben, dass dies nur aus Sorge um das Wohlergehen des Kindes geschehen ist", heißt es in einer Erklärung. Smitherman wisse, dass sie falsch gehandelt habe. Dennoch werde man sie weiter unterstützen.

Doch was wird nun aus der Schulinspektorin, die auf so falsche Weise hilfsbereit war? Ihr Rechtsanwalt Bryan Williams macht Mut. Sie werde vorerst ihren Job behalten. Und da sie an einem Rehabilitationsprogramm teilnehme, würden die Anklagepunkte fallen gelassen, sollte sie nicht innerhalb eines Jahres festgenommen werden. So gesehen verbringt Casey Smitherman die kommenden Monate auf Bewährung in Freiheit. "Mein Ziel war es immer, die besten Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sich Elwood-Schüler physisch, mental und akademisch gut entwickeln können", sagt die Schulinspektorin in einer Erklärung. "Auf diesen Zweck werde ich mich weiter konzentrieren."

Links ein Schülerausweis mit dem nachgestellten Bild des Filmstars, der rechts im Original zu sehen ist.
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dho

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