Vier Monate verschwunden Der Tote vom Feld - wie der 31-jährige Lars W. starb

Anfang Dezember verschwand der 31-jährige Lars W. aus dem ostfriesischen Jemgum. Suchaktionen blieben erfolglos. Nun fand man den Vermissten - er lag vier Monate lang tot auf einem Feld.

Er besuchte eine Feier und kam nie wieder. In der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember verschwand der 31-jährige Lars W. aus der ostfriesischen Stadt Jemgum spurlos. Er hatte ein Feuerwehrfest im Nachbarort besucht, es wurde geknobelt und getrunken. Lars W. verließ die Feier, kam aber nie zuhause an. Gegen ein Uhr nachts verliert sich seine Spur.

Monatelang suchten Familie und Freunde nach ihm. Nun fand ein Landwirt beim Düngen auf einem Acker im Gemeindegebiet zufällig die Leiche. Vier Monate lang hatte der Körper unentdeckt auf dem Feld gelegen. Eine Obduktion am heutigen Mittwoch ergab: Lars W. war in dem Entwässerungsgraben ertrunken.

Der Fall hatte den Ermittlern viele Rätsel aufgegeben. Ehefrau und Familie des 31-Jährigen hatte per Facebook Aufrufe gestartet, um Hinweise zu bekommen. Hunde nahmen die Spur des Verschwundenen auf, doch sie verlor sich bald. Polizisten, Feuerwehrleute und Nachbarn durchkämmten Wiesen und Gebäude und überprüften Gewässer mit Sonargeräten. War er in ein Auto eingestiegen? Opfer eines Verbrechens geworden? Auch die Hafenbecken im nahegelegenen Leer und die Ufer der Ems wurden kontrolliert – alles erfolglos. Nur das Handy des Verschwundenen fand man in der Nähe des Feuerwehrhauses. W. soll später in der Nacht noch einmal online gewesen sein.

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Der Fall war auch deshalb mysteriös, da es im Leben des Vermissten keine Hinweise auf mögliche Verbrechen gab. Ein junger Ehemann, erst seit zwei Jahren verheiratet, mit geregeltem Leben und einem eigenen Haus in einer eher unaufgeregten Gegend. Er sei ihr Traummann gewesen, sagt seine Ehefrau. Nichts war bekannt über Laster oder mögliche Feinde. Die Ermittler sprachen mit seinen Freunden, lasen seine SMS und E-Mails, durchsuchten seinen Computer und fanden - nichts. Je länger die Suche dauerte, desto ratloser wurde die Polizei. Bald machten in den Dörfern wilde Gerüchte über Suizid oder Organjäger die Runde. Die Hoffnung der Familie sank. Je länger ein Mensch verschwunden ist, desto unwahrscheinlicher, dass er gefunden wird.

Wie nun klar ist, liefen die Suchaktionen mehrere Kilometer an dem Ort vorbei, an dem W. lag. Der Fundort liegt abseits der Straße mitten auf einem Feld, auf dem sonst Gras für den Grünschnitt wächst. Die Polizei hatte die Stelle kurzzeitig abgesperrt. "Der Fundort hat für Überraschung gesorgt", sagte Jemgums Bürgermeister Johann Tempel. So liegt die Stelle zwar abseits vom Heimweg des 31-Jährigen, aber auch nicht in allzu großer Entfernung von der nächsten Straße. Ob er sich in der Dunkelheit verirrt hatte oder bei der Suche nach einer Abkürzung von der Straße abkam, ist ebenfalls unklar.

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