Teneriffa, Griechenland und Kanada Heftige Waldbrände: Rettungskräfte kämpfen in mehreren Ländern gegen die Flammen

Anwohner versuchen ihre Häuser im Dorf Benijos auf Teneriffa zu erreichen, während die Polizei das Gebiet abriegelt
Anwohner versuchen ihre Häuser im Dorf Benijos auf Teneriffa zu erreichen, während die Polizei das Gebiet abriegelt
© Arturo Rodriguez / DPA
Heftige Waldbrände beschäftigen auf Teneriffa, in Griechenland und Kanada weiterhin Rettungskräfte, Anwohner und Touristen. Dabei ist das Ausmaß der Feuer keineswegs überraschend.

Nach den verheerenden Waldbränden auf Hawaii mit mindestens 114 Toten kämpfen Einsatzkräfte in mehreren Ländern weiter gegen heftige Feuer. Vor allem auf der bei Urlaubern beliebten Kanaren-Insel Teneriffa, in Griechenland und in mehreren Provinzen Kanadas brennt es weiter. Auf Teneriffa erfassten die Flammen bereits etwa 120 Quadratkilometer Natur – das entspricht gut 16.000 Fußballfeldern oder fast sechs Prozent der spanischen Atlantik-Insel. In Griechenland und Kanada dagegen gab es Hoffnung auf eine baldige Entspannung.

Waldbrände in Teneriffa: Rund 13.000 Menschen evakuiert

Bei der Bekämpfung des verheerenden Waldbrandes auf der bei Urlaubern beliebten Kanaren-Insel Teneriffa sind Fortschritte erzielt worden. "Das Potenzial des Feuers nimmt ab", wurde der Chef für die Feuerbekämpfung, Federico Grillo, am Montagmorgen von der Regionalzeitung "El Día" zitiert. Am Montag wollte der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez auf die Insel fliegen, um sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen.

Die Flammen erfassten bisher im Norden und Nordosten Teneriffas gut 12.800 Hektar Natur, was circa 18.000 Fußballfelder oder rund sechs Prozent des Territoriums der spanischen Atlantik-Insel entspricht. Rund 13.000 Menschen folgten nach amtlicher Schätzung dem Evakuierungsaufruf der Behörden. Einige hundert hätten aber am Sonntag bereits in ihre Häuser zurückkehren können, hieß es.

Vor Grillo hatte am Sonntagabend auch der regionale Regierungschef Fernando Clavijo eine weitgehend positive Bilanz gezogen. Dank der hervorragenden Arbeit der Löschmannschaften und der besseren Klimabedingungen sei man dabei, das Feuer an mehreren Flanken unter Kontrolle zu bringen, sagte er. Die Winde würden zunehmend schwächer, die Temperaturen niedriger und die Luftfeuchtigkeit höher.

Anwohner versuchen ihre Häuser im Dorf Benijos auf Teneriffa zu erreichen, während die Polizei das Gebiet abriegelt
Anwohner versuchen ihre Häuser im Dorf Benijos auf Teneriffa zu erreichen, während die Polizei das Gebiet abriegelt
© Arturo Rodriguez / DPA

Teils höchste Brandgefahr-Stufe in Griechenland

In Griechenland ist am Montag der Kampf gegen mehrere große Wald- und Buschbrände fortgesetzt worden. Ein neuer Brand entwickelte sich in der Nacht in der Region Böotien westlich von Athen. Dort wurde am Montagmorgen der Strandort Paralia Saranti evakuiert. Für die Region Attika, in der die Hauptstadt Athen liegt, sowie die angrenzenden Regionen galt laut griechischem Zivilschutz am Montag die höchste Stufe der Brandgefahr. Dort wehten am Vormittag stürmische Winde, die auch in den nächsten Tagen anhalten sollen.

"Der Wind ist unser größter Feind", sagte ein Sprecher der Feuerwehr dem Staatssender ERT. Weil es in den betroffenen Gegenden teils seit Monaten nicht geregnet hat, ist die Vegetation ausgedörrt. Fangen Pflanzen und Bäume Feuer, treibt der Wind die Flammen so schnell voran, dass die Feuerwehr zunächst kaum eine Chance hat.

Die Feuer nahe der nordostgriechischen Hafenstadt Alexandroupolis konnten zwischenzeitlich weitgehend unter Kontrolle gebracht werden. Sie seien jedoch immer noch gefährlich, berichtete der Staatssender.

Feuerwehrleute kämpfen gegen einen Waldbrand in Alexandroupolis, im äußersten Nordosten Griechenlands
Feuerwehrleute kämpfen gegen einen Waldbrand in Alexandroupolis, im äußersten Nordosten Griechenlands
© Ilias Kotsireas / DPA

Riesenfeuer von über 41.000 Hektar in Kanada

Im Westen Kanadas haben Wind, Trockenheit und Hitze auch am Sonntag die Waldbrände Medienberichten zufolge weiter angefacht. In dem besonders betroffenen Ort West Kelowna am See Okanagan im Süden der Provinz British Columbia sehe die Lage jedoch "endlich besser aus", sagte der dortige Feuerwehrchef Jason Brolund laut dem Sender CBC auf einer Pressekonferenz. Seinen Worten zufolge wurden in der Gemeinde in einem Zeitraum von 24 Stunden keine weiteren Häuser mehr zerstört. Kanadas Premierminister Justin Trudeau kündigte an, Soldaten und Ausrüstung in die Provinz zu entsenden.

Ein größeres Feuer, das unter anderem West Kelowna bedroht, erstreckte sich nach Schätzungen der Behörden am Sonntag über eine Fläche von 11.000 Hektar. Etwa 150 Kilometer weiter nördlich hatten sich am Samstag zwei Brände Behörden zufolge zu einem Feuer der Größe von mehr als 41.000 Hektar vereint. Betroffen sei die Region um den See Shuswap, teilten die Behörden mit.

In Kanada brennt es noch immer. Eine Luftaufnahme zeigt eine riesige Rauchwolke, die sich über den Waldbränden in der Nähe des Downton Lake im südlichen Teil von British Columbia ausbreitet.
In Kanada brennt es noch immer. Eine Luftaufnahme zeigt eine riesige Rauchwolke, die sich über den Waldbränden in der Nähe des Downton Lake im südlichen Teil von British Columbia ausbreitet.
© XinHua / DPA

Waldbrände sind in vielen Regionen Kanadas üblich. Derzeit erlebt man aber die schlimmste bekannte Saison in der Geschichte des Landes. Experten sehen die extremen Feuer auch als Folge der Klimakrise, die unter anderem zu ausgetrockneten Böden geführt habe.

DPA
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