In Japan ist zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen ein Zug entgleist. Dabei wurde aber nur eine Person verletzt. Die Zahl der Toten bei dem schweren Zugunglück vom Montag in Amagasaki stieg unterdessen auf über 70. Die Behörden meldeten am Dienstagmorgen 73 Tote, gleichzeitig barg die Feuerwehr noch zwei Überlebende aus den Trümmern.
In Amagasaki war ein vollbesetzter Pendlerzug in einer Kurve entgleist und in einen neunstöckigen Wohnblock geprallt. 440 Menschen wurden bei dem Unglück verletzt. Bei einem der geretteten Überlebenden handelt es sich nach Angaben der Feuerwehr um einen 19-jährigen Studenten. Er hatte sich bei Unfall schwere Beinverletzungen zugezogen und wurde in stark geschwächtem Zustand ins Krankenhaus gebracht. Kurz zuvor war bereits eine andere Person sicher geborgen worden. Mit weiteren Überlebenden unter den Trümmern wurde den Behörden zufolge nicht mehr gerechnet.
Überhöhte Geschwindigkeit wahrscheinlich Unfallursache
Die genaue Unfallursache stand auch am Dienstag vorerst noch nicht fest. Die Behörden prüften weiterhin, ob der unerfahrene 23-jährige Lokführer mit überhöhter Geschwindigkeit in die Kurve gefahren war. Etwa zehn Verkehrsexperten der Regierung begannen damit, die Gleise am Unfallort zu untersuchen. Die Polizei kontrollierte derweil die Akten der zuständigen Eisenbahngesellschaft.
Verkehrsminister Kazuo Kitagawa kündigte eine sorgfältige Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen im Eisenbahnwesen an. Er werde alle Bahngesellschaften anweisen, in den nächsten Tagen entsprechende Inspektionen auszuführen, sagte er vor Journalisten. Es gelte herauszufinden, wie es zu diesem tragischen Unfall habe kommen können. Bei dem letzten schweren Zugunglück in Japan im November 1963 kamen in Tsurumi bei Tokio 161 Menschen ums Leben.
Weiteres Zugunglück
Bei dem Unglück vom Dienstag stieß im Norden des Landes ein Zug an einem Bahnübergang mit einem Lastwagen zusammen und sprang aus den Schienen. Der Fahrer des Lastwagens wurde verletzt. Den Angaben zufolge hatte der Lastwagenanhänger genau an dem Bahnübergang ein Rad verloren. Obwohl der Fahrer Alarm ausgelöst habe, habe der herannahende Zug nicht mehr rechtzeitig halten können.