West Virginia Jagd auf den Heckenschützen

Drei Menschen hat der geheimnisvolle Unbekannte schon aus dem Hinterhalt erschossen. Nun sucht die Polizei im US-Staat West Virginia nach einem korpulenten Weißen in einem schwarzen Truck - rund 100 Hinweise aus der Bevölkerung liegen vor.

Knapp ein Jahr nach den Heckenschützen-Morden im Raum Washington sucht die Polizei im Osten der USA nach einem möglichen neuen "Sniper"-Serientäter, der bereits drei Menschen erschossen hat. Die Attacken aus dem Hinterhalt ereigneten sich in der vergangenen Woche in einem Zeitraum von fünf Tagen im Raum der Stadt Charleston im Bundesstaat West Virginia, wie der zuständige Sheriff Dave Tucker am Montag bestätigte. Nach seinen Angaben liegen inzwischen mehrere "solide" Hinweise vor. Insbesondere werde nach einem übergewichtigen weißen Mann gefahndet. In die Ermittlungen in West Virginia hat sich inzwischen auch die Bundespolizei FBI eingeschaltet. Nach Angaben von Sheriff Tucker liegen mittlerweile rund 100 Hinweise aus der Bevölkerung vor

Deutliche Parallelen zum letzten Jahr

In mindestens zwei Fällen haben Untersuchungen inzwischen ergeben, dass die Kugel aus derselben kleinkalibrigen Waffe stammte. Insgesamt weisen die Anschläge in West Virginia deutliche Parallelen zu den Sniper-Attacken vom Frühherbst vergangenen Jahres auf. Die Polizei hält es daher für zunehmend möglich, dass es sich um einen oder auch zwei Nachahmer handelt. Die Heckenschützen von Washington, der damals erst 17-jährige John Lee Malvo und der 42-jährige John Allen Muhammad, befinden sich in US-Gewahrsam. Ihnen werden insgesamt 13 Morde angelastet. Der Prozess gegen Muhammad soll am 14. Oktober beginnen.

Opfer anscheinend willkürlich gewählt

Wie die Opfer der beiden Sniper-Komplizen vom vergangenen Jahr wurden auch die drei Menschen in West Virginia anscheinend willkürlich ausgesucht. Das heißt, es gab keine Verbindung zwischen ihnen. Alle drei wurden außerdem nachts vor Supermärkten und jeweils mit einem einzigen gezielten Schuss in Kopf oder Nacken getötet.

Das erste der drei Opfer in West Virginia war ein 44-jähriger Mann, der am 10. August abends beim Telefonieren vor einem auch nachts geöffneten Geschäft im Westen der Hauptstadt von West Virginia, Charleston, ermordet wurde. Vier Tage später wurde eine 31-Jährige kurz nach dem Tanken an einer Autobahn in den Kopf geschossen. Nur rund eine Stunde danach und rund 23 Kilometer entfernt, starb ein 26-Jähriger, der Milch kaufen wollte, vor einem Supermarkt ebenfalls durch eine Kugel im Kopf.

Genauso waren die Heckenschützen von Washington vorgegangen: Auch sie hatten ihre Opfer stets bei Alltagsgeschäften wie beim Einkaufen oder Rasenmähen durch einen einzelnen Schuss niedergestreckt.

Gesucht: Ein dunkler Kleinlaster

Im Zusammenhang mit den neuen Attentaten fahndet die Polizei in West Virginia auch nach einem dunklen Kleinlaster, der an einem der Tatorte gesehen worden ist. Die Polizei vermutet, dass die drei Menschen aus einem Fahrzeug heraus erschossen wurden - eine weitere Parallele zu den Heckenschützen-Attentaten vom Herbst vergangenen Jahres. Im Fall der Sniper von Washington hatten sich ähnliche Hinweise auf ein bestimmtes Fahrzeug aber als völlig falsch herausgestellt: So war die ganze Zeit über nach einem weißen Kleintransporter gesucht worden, während die Täter bei ihren Attentaten einen blauen 1990er Chevrolet Caprice benutzt hatten.

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