"Near-Water"-Getränke Nah am Wasser - nur teurer

"Near Water"-Getränke werben mit gesundheitlichem Zusatznutzen. Verbraucherschützer stellen das jedoch in Frage
"Near Water"-Getränke werben mit gesundheitlichem Zusatznutzen. Verbraucherschützer stellen das jedoch in Frage
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Ein Hauch Zitrone, Grüntee oder Ginseng, fertig ist das Trendgetränk. Nun haben Verbraucherschützer so genannte "Near Water"-Getränke unter die Lupe genommen - ihr Urteil: klangvolle Versprechen, aber kein Zusatznutzen.
Von Angelika Unger

Schon die klangvollen Namen verheißen Wohlgefühl: "Hella Wellness", "Gerolsteiner Moment Grüntee und Traube", "Active O2 Fitness ". Nur drei von unzähligen Produkten, die die Getränkeindustrie "Near Water"-Getränke nennt: Getränke aus Wasserbasis mit leichtem Frucht- oder Kräutergeschmack. Bei den Verbrauchen kommen sie bestens an: Während der Getränkemarkt stagniert, legte der Absatz von "Near Water"-Produkten 2006 um 60 Prozent zu.

Auf ihren Homepages geben die Hersteller vollmundige Versprechen ab. Hella etwa wirbt, "Hella Wellness" trage "auf leichte Art zum ganzheitlichen Wohlbefinden" bei, Gerolsteiner verkauft sein neues Near-Water-Getränk "Linée" als "vitalisierende Lösung" gegen die als "Vitalitätsbremsen" titulierten Faktoren "Stress im Alltag und ungesunde Ernährung".

Doch wie groß ist der Zusatznutzen für die Gesundheit tatsächlich? Die Verbraucherzentrale Hessen hat nun das Near-Water-Angebot begutachtet und kommt zu dem Urteil: "Teurer Spaß ohne positive Wirkung".

Zusatzstoffe statt Zusatznutzen

Fruchtsaft, Grüntee oder Kräuterextrakte seien bei den Near-Water-Getränken nur in winzigen Mengen zugesetzt, monieren die Verbraucherschützer - zu wenig für einen gesundheitlichen Nutzen. Sogar zu wenig für den Geschmack, der oft mit Hilfe von Aromen erzeugt wird. Auf den Zutatenlisten hat die Verbraucherzentrale noch andere Zusatzstoffe gefunden, Konservierungsstoffe etwa und verschiedene Zuckerarten.

"Near Water ist ganz einfach ein meist aromatisiertes Erfrischungsgetränk mit Zusatzstoffen statt Zusatznutzen", fasst Andrea Schauff von der Verbraucherzentrale Hessen zusammen. Oft seien die Near-Water-Getränke nicht einmal aus Mineralwasser hergestellt, sondern aus billigem Trinkwasser, dem wichtige Mineralien fehlen. Dennoch lägen die Liter-Preise um rund 30 Cent bis 1,30 Euro höher als die von Mineralwasser. Daher rät Schauff: "Mit Wasser plus einem Schuss Fruchtsaft oder einem Spritzer Zitrone hat man einen gesunden Durstlöscher und ist preiswerter und besser bedient."

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