Der Winter hat Europa fest im Griff. Vielerorts liegen die Temperaturen auch tagsüber unter null Grad Celsius – und das lässt Gewässer, Teiche und Seen zufrieren. Eine zugefrorene Eisfläche eignet sich jedoch nicht nur zum Schlittschuhlaufen. Mit ein wenig Glück kann man sie singen hören - und das klingt fantastisch.
Die US-amerikanische Journalistin Alessandra Potenza zählt zu den Glücklichen, die diese Erfahrung machen durften. Sie feierte Silvester und Neujahr mit Freunden an einem schwedischen See in der Nähe von Rikkenstorp. Am Abend beschlossen sie, spazieren zu gehen und die Sterne zu betrachten. "Die Luft war kalt, aber nicht eisig, und der Wald still", schreibt sie auf "The Verge". "Plötzlich hörten wir ein lautes Geräusch – es klang wie der Schlag einer Peitsche."
"Geräusche, die an einen Star Wars-Film erinnern"
Der See vor ihr hatte sich plötzlich Gehör verschafft. Er sang, knisterte und knirschte. "Glaubt mir, Freunde. Das ist eines der coolsten Geräusche, die man hören kann", schreibt sie weiter. "Ein See, der da liegt als sei die Zeit stehen geblieben, aber sich in Wahrheit bewegt, ächzt und dabei Geräusche von sich gibt, die an einen Star Wars-Film erinnern."
Im Netz gibt es zahlreiche Videos zu dem geheimnisvollen Knistern und Knacken. Es tritt vor allem dann auf, wenn die Außentemperatur schwankt. Der Grund: Die Eisfläche auf dem See zieht sich zusammen oder dehnt sich aus und sorgt so für Bewegungen, die das Gewässer singen lassen. Am besten sind die Geräusche zu hören, wenn der See erst kürzlich zugefroren ist und kein Schnee auf dem Eis liegt. Schnee würde die Klänge absorbieren.
Ein auf Facebook veröffentlichtes Video zeigt den Gun Lake in British Columbia, Kanada. Er gibt futuristische Geräusche von sich, die an Laserschwerter erinnern. Dazwischen ertönt immer wieder ein bedrohliches Knarzen und Knacken. Aufgenommen wurden die Klänge mit einem Mikrofon an der Oberfläche des Eises.
Wer nicht auf schwankende Temperaturen warten möchte, kann einen See auch von selbst zum Klingen bringen. Was es dafür braucht? Eine Handvoll Steine und einen guten Wurf. Hören Sie selbst: