Sommer 2022: Weite Teile Italiens sind von extremer Trockenheit betroffen. In einigen Regionen regnet es oft wochenlang nicht mehr. Dazu kommen Rekordtemperaturen von 40 Grad und mehr. Der Po, der längste Fluss des Landes, führt nur noch ein Fünftel der üblichen Wassermenge. Felder verdorren, Tiere dursten, Menschen verzweifeln.
Auch dieses Jahr scheint sich die Katastrophe fortzusetzen. In den italienischen Alpen hat es kaum geschneit. Es fehlt das Schmelzwasser, um die ausgedorrten Böden Norditaliens wieder mit dem notwendigen Nass aufzufüllen. Der Gardasee hat historisch niedrige Wasserstände. Es drohen Duschverbote im ganzen Land und leere Pools. An diesem Trend ändern auch die Sturzbäche nichts, die im Mai viele Flüsse im Norden Italiens über die Ufer treten ließen. Die ausgedörrten Böden können solche Wassermassen nicht aufnehmen und speichern. Sie donnern über sie hinweg. Und anschließend beginnt die große Trockenheit von vorn. Beide Wetterextreme sind die zwei Seiten derselben Medaille: der Erderhitzung.
Italien scheint den Kampf gegen die Erderhitzung zu verlieren
Die Folge: Immer mehr Landschaften Italiens drohen sich in Wüsten zu verwandeln oder haben es längst getan. Lebensräume für Wasser- und Zugvögel schwinden, Landwirte verlieren ihre Existenzgrundlage, immer mehr Urlauber denken über Reiseziele im Norden Europas nach. Das Land scheint den Kampf gegen die Erderhitzung zu verlieren.
Der italienische Fotograf Gabriele Galimberti dokumentiert das Drama seiner Heimat. Mit bittersüßen Kommentaren versehen wird sein "Reiseführer zu den Wüsten Italiens" zu einem Dokument der Veränderungen, die der Mensch selbst verursacht hat – und unter denen er zugleich mit am stärksten leidet.