Attentat in Dallas Stimmt es, dass eine Zeitschrift 150.000 Dollar für den Film zahlte, der die Ermordung John F. Kennedys zeigt?

John F. Kennedy (l.) und Ehefrau Jackie bei der verhängnisvollen Fahrt durch Dallas im Jahr 1963
John F. Kennedy (l.) und Ehefrau Jackie bei der verhängnisvollen Fahrt durch Dallas im Jahr 1963
© Uncredited / Picture Alliance
Am 22. November 1963 stirbt der damalige US-Präsident John F. Kennedy bei einem Attentat in Dallas. Ein Amateurfilmer hielt die Ermordung per Kamera fest. Für den Film soll er eine stattliche Summe kassiert haben. Stimmt das?

Ja. Das Magazin "Life" zahlte 150.000 Dollar für eine Kopie an Abraham Zapruder, der als Kennedy-Anhänger am 22. November 1963 den Besuch des US-Präsidenten in Dallas auf 8-mm-Film bannte. "Life" veröffentlichte einige Tage nach dem Attentat zahlreiche Einzelbilder des Films.  

Teil der Abmachung zwischen Zapruder und dem Magazin war, dass das Einzelbild Nr. 313 nicht abgedruckt werden durfte. Es zeigt den Moment, in dem das Geschoss den Kopf des US-Präsidenten trifft. 25.000 Dollar des Erlöses gab Zapruder an die Witwe des Polizisten J.D. Tippit weiter, der bei der Verfolgung des Schützen Lee Harvey Oswald von diesem erschossen wurde. 

Stimmt es eigentlich, dass ...

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Verschwörungstheorien um Tod von John F. Kennedy

Bevor er den stummen Farbfilm exklusiv an "Life" verkaufte, ließ Zapruder drei Kopien seines Originals für die Ermittler der Regierung anfertigen. Er wusste, dass seine Aufnahmen sowohl historischen als auch forensischen Wert haben würden. Dennoch zirkulierten Raubkopien, die neben dem fehlenden Bild 313 in "Life" zu einer ersten Welle von Verschwörungstheorien beitrugen. 

Erst etwa zwölf Jahre später erlangte die Aufnahme dann wieder breite Aufmerksamkeit, als 1975 eine Version in der ABC-Fernsehsendung "Good Night America" gezeigt wurde. Abraham Zapruder nahmen die Ereignisse so mit, dass er mit der 1963 benutzten Super-8-Kamera nie wieder etwas filmte. 1970 starb er im Alter von 66 Jahren an Krebs. 

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