Die Kennedys sind eine durch und durch politische Familie. Am bekanntesten sicherlich John F. Kennedy, der 1961 zum US-Präsidenten gewählt wurde und seinen jüngeren Bruder Robert F. Kennedy zum Justizminister machte. Dessen gleichnamiger Sohn arbeitet heute als Gesundheitsminister im Kabinett von Donald Trump.
Nun strebt der nächste Vertreter der Kennedy-Familie den Weg auf die große politische Bühne an. Jack Schlossberg trägt zwar in der Öffentlichkeit nicht den berühmten Namen, ist aber der Enkel des 1963 bei einem Attentat ermordeten Präsidenten. Bisher hat der 32-Jährige vor allem mit Kommentaren zum politischen Tagesgeschehen in Medien und auf Social Media auf sich aufmerksam gemacht. Bei den Wahlen im nächsten Jahr wird er sich für die Demokratische Partei in New York um einen Sitz im Kongress bewerben.
Mit seiner Kandidatur wolle er dazu beitragen, den "Machtmissbrauch durch Präsident Trump und seine Verbündeten zurückzudrängen", erklärte Schlossberg.
250 Jahre nach ihrer Gründung befänden sich die Vereinigten Staaten an einem Wendepunkt. "Es gibt nichts, was unsere Partei nicht tun kann, um die Lebenshaltungskosten, die Korruption und die Verfassungskrise, in der wir uns befinden, anzugehen", betonte er in einem Interview mit der "New York Times" die Wichtigkeit der Midterms im November 2026. "Aber ohne die Kontrolle des Kongresses gibt es fast nichts, was wir machen können."
Drogen, Unglücke, Attentate – das tragische Schicksal der Kennedys
Was man über Kennedy-Enkel Jack Schlossberg weiß
Schlossberg ist ein Newcomer in der Politik, trat aber bereits in den Wahlkämpfen von Joe Biden und Kamala Harris auf. 2020 hielt er noch zusammen mit seiner Mutter Caroline Kennedy, Tochter von John F. Kennedy und ehemalige US-Botschafterin in Japan und Australien, eine Ansprache auf dem Nominierungsparteitag der Demokraten – damals noch eher in der Rolle des Erben einer großen politischen Dynastie.
Vier Jahre später, bei der Nominierung von Kamala Harris, hatte er sich schon einen eigenen Namen gemacht.
Das gelang ihm vor allem mit Publikationen für renommierte Medien wie "Time", "Washington Post", die "New York Times" oder "Vogue". Früh fiel auf, dass der junge Autor nie um eine klare Meinung verlegen war und auch den Streit vor allem mit den Republikanern nicht scheute.
Auch mit seinen Social-Media-Kanälen hat sich Schlossberg einen gewissen Bekanntheitsgrad erarbeitet. Mit einer Mischung aus Lifestyle-Content und politischen Statements spricht er eine junge Zielgruppe an. Sich selbst bezeichnet er als Demokraten-Politiker "einer neuen Generation".
Im Clinch mit seinem Verwandten Robert F. Kennedy Jr.
Mit vollem Namen heißt der Nachwuchspolitiker John Bouvier Kennedy Schlossberg, den berühmten Nachnamen verwendet er allerdings nicht. Trotzdem klingen die Verwandtschaftsverhältnisse natürlich immer mit, wenn es um Schlossberg geht – und verleihen manchen seiner politischen Auseinandersetzungen eine besondere Note.
So liegt er in einer besonderen Art von Familienstreit mit seinem Onkel zweiten Grades, Robert F. Kennedy Jr., Gesundheitsminister unter Donald Trump.
Während des Wahlkampfs stellte Schlossberg seinen Verwandten in Instagram-Videos als Handlanger Russlands dar, bezeichnete ihn als "Arsch" und "Lügner".
Kürzlich postete er ein Foto von RFK jr. als gruseliges Halloween-Kostüm: ein "MAHA Man", der unter anderem die Krebsforschung beende und Masern verbreite. "MAHA" ist die Abkürzung für "Make America Healthy Again", das Motto des Gesundheitsministers. Laut dem Post nicht im Paket enthalten: medizinisches Fachwissen. Schlossbergs politische Ambitionen dürften diesen Konflikt noch intensiver werden lassen.
Vergleiche mit Zohran Mamdani
Einigen gilt der 32-Jährige schon als möglicher neuer Hoffnungsträger für eine Demokratische Partei, die sich nach der krachenden Niederlage von Kamala Harris gegen Donald Trump weiterhin in der Findungsphase sieht. Wem die Vergleiche zu seinem berühmten Opa verfrüht erscheinen, der findet einen anderen Bezugspunkt: Schlossberg erinnert manche Beobachter an Zohran Mamdani, der mit 34 Jahren soeben die Bürgermeisterwahl in New York gewonnen hat.
Jung, charismatisch, Social-Media-affin, aus New York kommend und mit Kampfansagen an Donald Trump – die Parallelen sind durchaus gegeben. Schlossberg wiegelt ab: "Wenn Mamdani und ich etwas gemeinsam haben, dann ist es der Versuch, authentisch zu sein, Menschen dort abzuholen, wo sie stehen, mit ihnen in New York City zu kommunizieren, präsent zu sein und für sie da zu sein." Er weiß: Noch steht er ganz am Anfang seines Weges in die Politik.
Quellen: Jack Schlossberg auf Instagram, "New York Times", CNN, NPR