Außenbordeinsatz auf der ISS Reiter steigt aus

Weltraumfans in Deutschland können Thomas Reiter die Daumen drücken: Der deutsche Astronaut wird 400 Kilometer über der Erde zu einem "Weltraumspaziergang" aussteigen. Ein wirklicher Spaziergang wird es jedoch nicht.

Der deutsche Astronaut Thomas Reiter verlässt an diesem Donnerstag erstmals die Internationale Raumstation (ISS) für einen Außenbordeinsatz . Reiter und sein Nasa-Kollege Jeff Williams werden bei der sechseinhalbstündigen Aktion mehrere Geräte außerhalb der ISS austauschen und Instrumente einsatzbereit machen. Der Einsatz ist für die Zeit zwischen 15.55 Uhr und 22.15 MESZ angesetzt. Für Reiter wird es der dritte Außenbordeinsatz sein; die ersten beiden absolvierte er 1995 und 1996 auf der russischen Raumstation Mir. Der Deutsche war am 5. Juli zusammen mit Williams und dem Russen Pawel Winogradow an Bord der US-Raumfähre "Discovery" zur ISS geflogen. Die Station hat seitdem erstmals seit dem Absturz der "Columbia" wieder eine dreiköpfige Besatzung.

Dritter Ausstieg für Reiter

"Wir alle wünschen den beiden natürlich 100-prozentigen Erfolg bei ihrer Arbeit", so ein Nasa-Sprecher in der Bodenzentrale in Houston (Texas). Von dort aus wird das Duo bei der Arbeit "gecoacht". Ein Aufenthalt im Freien im All sei nie "Routine", egal, wie häufig es solche Ausstiege schon gegeben habe. Auch für Reiter selbst ist es keine Premiere: Während seines Langzeitaufenthalts in der russischen Raumstation "Mir" 1995 war er gleich zwei Mal ausgestiegen.

Los gehen soll es um 15.55 Uhr MESZ, zu Ende sein um 22.15 Uhr. Aber der Ausstieg kann auch länger dauern oder kürzer sein, je nachdem, wie die beiden mit ihrer Arbeit voran kommen. Reiter und Williams sollen zum Beispiel ein Messgerät für elektrische Spannung installieren, um möglichen Funkenschlag beim Ausbau der Station zu verhindern. Außerdem ist die Montage einer Art Koffer mit Materialien geplant, die auf ihre Weltraumtauglichkeit getestet werden sollen. Eine andere wichtige Aufgabe: die Erprobung einer Infrarotkamera, die helfen soll, Schäden an andockenden Raumfähren zu entdecken.

Wie im Märchen

Ganz in Weiß wird Reiter im Freien schweben, während sein Kollege einen Raumanzug mit roten Streifen tragen wird. Damit lassen sich die beiden leichter unterscheiden. Reiter selbst erwartet trotz seiner Erfahrung wieder ein faszinierendes Erlebnis. Wenn man sich dessen bewusst sei, dass man in 400 Kilometern Höhe über Kontinenten schwebe, "denkt man, dass muss ein Märchen sein", sagte er unlängst in einem Fernsehinterview. Das "Märchen" wird live vom Fernsehsender Phoenix übertragen.

DPA/AP

PRODUKTE & TIPPS