Esa-Programm 2011 wird der Mars europäisch

Die europäische Raumfahrt will 2011 eine neue Marsmission starten. Darauf einigten sich die 17 Esa-Mitgliedsländer auf ihrer Ministerratssitzung in Berlin. Doch der Ausflug wird nicht billig.

Ab 2011 will die Esa im Rahmen des Programms ExoMars eine Sonde auf den Mars schicken. Die Mission will auf und unter der Oberfläche des Planeten nach Spuren von Leben suchen sowie die geophysikalische Charakteristik erkunden. Der Mars ist in der Wissenschaft heiß umkämpft. Bisher hatten die Amerikaner mit zahlreichen Missionen die Nase vor. Mit ExoMars wollen die Europäer Anschluss an die Entwicklung gewinnen.

Ariane- und Satellitenprogramm soll Arbeitsplätze in Deutschland sichern

Weitere Schwerpunkte der künftigen europäischen Raumfahrtpolitik sind der Start von Satellitensystemen zur Erdbeobachtung, die Weiterführung der Raumstation ISS und die Fortentwicklung der Trägerrakete Ariane. Nach hartem Ringen verständigten sich die Länder auf einen Gesamtetat der europäischen Weltraumorganisation von 8,36 Milliarden Euro für die kommenden Jahre. Zugleich wurde eine Steigerung um 2,5 Prozent für Wissenschaftsprogramme vereinbart. Deutschland ist mit rund 85 Millionen Euro jährlich an dem Programm beteiligt.

Mit der leistungsstarken Ariane 5 ECA können zwei Satelliten mit einer Gesamtmasse von bis zu zehn Tonnen ins Weltall befördert werden. Allein das Ariane-Programm sichert in Deutschland 1.000 Arbeitsplätze in etwa 170 Unternehmen. Führender Geldgeber ist die Bundesrepublik bei dem Erdbeobachtungsprogramm GMES, das ab 2008 gestartet werden soll.

Mit dem Satellitenprogramm können Informationen zum Klimawandel sowie zum Umwelt- und Katastrophenschutz eingeholt werden. Deutschland wertete das Programm als Meilenstein, mit dem vor allem Arbeitsplätze in kleineren und mittleren Betrieben der Hochtechnologiebranche gesichert werden sollen, und sagte eine Beteiligung von 31 Prozent zu. Der deutsche Esa-Etat beträgt im kommenden Jahr insgesamt 542 Millionen Euro und damit weniger als 2005.

Zusammenarbeit Esa und EU soll ausgebaut werden

EU-Kommissar Günter Verheugen betonte besonders die europäische Zusammenarbeit. Erster Erfolg des gemeinsamen Engagements sei der für den 26. Dezember geplante Start des ersten Galileo-Satelliten. Europa brauche eine starke und wettbewerbsfähige Weltraumpolitik, erklärte Verheugen. Auch an GMES will sich die EU beteiligen und damit die Kooperation ausbauen. Vor allem bei der Krisenbewältigung, der Land- und Meeresbeobachtung soll GMES Daten liefern.

Esa-Generalsekretär Jean-Jacques Dordain zeigte sich erfreut über die "positiven Signale", die vom Ministerratstreffen ausgegangen seien. Nicht nur die Weiterführung bestehender Programme, sondern auch die Entwicklung neuer Missionen seien wichtig. Dordain bewertet es als außerordentlich positiv, dass die Esa trotz der Haushaltsschwierigkeiten der Mitgliedsländer 95 Prozent der veranschlagten Mittel für den Etat bekommen habe. Deutschland ist neben Frankreich die führende Weltraumnation in Europa. Die Raumfahrtindustrie zählt zwar mit einem Jahresumsatz von rund 1,23 Milliarden Euro nicht zu den umsatzstärksten Branchen. Doch liefert sie einen wichtigen Beitrag für die technologische Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.

AP

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