Nachtbilder 1992/2010 Europa hat die Lampen an

Es gibt das böse Wort der Lichtverschmutzung. Wer gedacht hat, Westeuropa hätte diesbezüglich seinen Höhepunkt erreicht, täuscht sich - wie Satelliten-Nachtbilder von 1992 und 2010 beweisen.

Mehr geht immer - auch im wohlstandsgesättigten Westeuropa. Die ESA, die europäische Weltraumbehörde, lässt ihre Satelliten regelmäßig Aufnahmen unseres kleinen Kontinents bei Nacht machen: Zu sehen ist ein Meer aus unzähligen Lichtern, die vor allem Ballungsgebiete gleißend hell erleuchten. Üblicherweise heißt es, weiße Flecken auf der Landkarte stehen für ein unbekanntes, vielleicht sogar unterentwickeltes Gebiet - auf diesen Aufnahmen gilt das Gegenteil: je lichterfüllter desto, nun ja, zivilisierter.

Im Jahr 1992 (oberes Bild) galt diese Gleichung vor allem für Westeuropa. Dass der Osten und der Norden Afrikas in den 20 Jahren danach mächtig aufgeholt haben, und den Vergleich zum Westen nicht mehr scheuen müssen (2010, unteres Bild), ist nicht weiter überraschend. Überraschend dagegen ist, wieviel heller es in der gleichen Zeit im bereits glühenden Westeuropa geworden ist: Regionen wie das Ruhrgebiet, die Benelux-Staaten, aber auch Hessen, Österreich und der Osten Italiens wirken, als hätten die Bewohner plötzlich versteckte Lichtschalter entdeckt. Der Siegeszug des Kapitalismus kennt mindestens zwei Gewinner: die öffentliche Infrastruktur. Und die Stromkonzerne.

Die ESA bietet die Bilder auf ihrer Website auch als animiertes GIF an

nik

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