Trotz massiver Sparzwänge hat sich US-Präsident Barack Obama klar zur bemannten Raumfahrt bekannt: Bis 2025 sollen Menschen in die Tiefen des Alls vorstoßen. "Eine Landung auf dem Mars wird folgen, und ich werde dabei zusehen", sagte der Präsident am Donnerstag bei der Vorstellung seiner Weltraum-Pläne im Kennedy-Raumfahrtzentrum in Florida. Mitte der 2030er Jahre rechne er damit, dass amerikanische Astronauten einen Fuß auf dem Roten Planeten setzen. Missionen zum Mond erteilte er aber eine Absage. "Platt gesagt: Da waren wir schon einmal. Es gibt viel mehr Weltall zu erkunden."
Der Präsident unterstrich seine Absicht, den Etat der US-Weltraumbehörde Nasa über die nächsten fünf Jahre um sechs Milliarden Dollar (4,4 Milliarden Euro) aufzustocken. Zudem sollen verstärkt Privatunternehmen damit beauftragt werden, Astronauten und Material ins All zu bringen. Im Mittelpunkt der Pläne steht zudem die Vision einer Rakete, die Menschen und Ausrüstung zu verschiedenen Zielen wie etwa Asteroiden transportieren kann, die dann wiederum als Ausgangspunkt für Missionen etwa zum Mars dienen sollen. Dafür stünden drei Milliarden Dollar an Forschungsgeldern bereit. Bis 2015 solle das Design feststehen. Obama: "Dann bauen wir sie."
Raumfahrtprogramm wird verschlankt
"Ich bekenne mich hundertprozentig zur Mission der Nasa und ihrer Zukunft", sagte Obama und erntete dafür viel Applaus in Florida. Niemand stehe stärker hinter der bemannten Raumfahrt als er. "Aber wir müssen es schlau anstellen." Die Erkundung des Weltraums sei kein Luxus. Sie sei zentraler Teil der Zukunft. Allerdings habe sich das Umfeld für die Raumfahrtprogramme geändert. Globale Kooperation habe mittlerweile den globalen Wettlauf abgelöst. Mit seiner Vision von der Zukunft der US-Raumfahrt kämen Astronauten "schneller, häufiger und zu niedrigeren Kosten" ins Weltall, betonte der Präsident.
Im Kern geht es Obama um ein "schlankeres" Raumfahrtprogramm. Dazu soll das bisherige Constellation-Programm mit der großen Ares-Rakete und der Orion-Raumkapsel erheblich verkleinert werden. Die Orion-Kapsel soll zunächst als Fluchtfahrzeug konzipiert werden, um bei Notfällen Astronauten von der Internationalen Raumstation ISS zu retten, sagte Obama. Auf dieser Basis könne die Kapsel dann für Missionen in die Tiefe des Alls weiterentwickelt werden. Das komplette Constellation-Programm habe die Erwartungen nicht erfüllt. Daneben nannte der Präsident als weiteres Ziel seiner Raumfahrtpolitik, die Lebenszeit der ISS um fünf Jahre zu verlängern.
Armstrong befürchtet Absturz als Raumfahrtnation
Scharfe Kritik an den geplanten Einschnitten am Constellation-Programm war am Dienstag von Ex-Astronaut Neil Armstrong gekommen, der 1969 mit der Apollo 11 als erster Mensch den Mond erreicht hatte. Das geplante Ende des Projekts sei "vernichtend", schrieb Armstrong in einem offenen Brief an die Regierung. Die USA drohten zu einer "drittklassigen" Raumfahrtnation zu werden.
Das von Obama angekündigte Programm soll zumindest zum Teil die Verluste an Finanzmitteln und personeller Ausstattung wettmachen, die durch das für Jahresende 2010 geplante Ende der Space-Shuttle-Missionen zu erwarten sind. Durch das Ende dieses Programms könnten allein in Florida 9000 Arbeitsplätze verlorengehen. Obama versprach, dass seine Pläne entlang Floridas "Raumfahrt-Küste" rund 2500 zusätzliche Jobs schaffen würden.