Der 47-Jährige Astronaut Thomas Reiter soll im Herbst als erster Europäer mit zur ISS fliegen. Auf dem Programm stünden neben Wartung und Instandhaltung der Bordsysteme rund 20 wissenschaftliche Experimente. Am Montag flog Reiter mit einem Bundeswehr-Tornado, um seine Fluglizenz zu behalten.
Ein halbes Jahr wird er bleiben
Die Arbeit im Cockpit eines Kampfjets sei ähnlich wie die in der Raumstation, meinte Reiter nach der Rückkehr von dem gut zweistündigen Übungsflug. "Auch in der ISS sind wir von sehr viel Technik umgeben. Außerdem ist es dort ähnlich eng wie in einem Tornado." Das Jagdbombergeschwader 38 F in Jever hatte er sich für seine Trainingseinheit ausgesucht, weil er dort von 1997 bis 1999 Kommandeur der Fliegenden Gruppe war. Für Reiter war es die letzte Gelegenheit, in Jever zu starten und zu landen. Der Verband wird Ende August aufgelöst.
In der ISS wird Reiter rund ein halbes Jahr lang bleiben. Sein genauer Abflugtermin ins All hänge davon ab, wann die USA den nach dem "Columbia"-Unglück 2003 unterbrochenen Shuttle-Flugbetrieb zur ISS wieder aufnähmen.
Für den gebürtigen Frankfurter ist es die zweite Weltraummission. Vor zehn Jahren verbrachte der Esa-Astronaut ein halbes Jahr auf der russischen Station "Mir". "Ich freue mich auf die neue Herausforderung", sagte Reiter. Am meisten beeindrucke ihn "der Blick runter auf die Erde" und das Gefühl der Schwerelosigkeit. Vermissen werde er seine täglichen Waldläufe und seine Familie, mit er dann nur noch über Video und Telefon kommunizieren könne. In seiner knapp bemessenen Freizeit will Reiter in der ISS elektronische Bücher lesen und musizieren. "Es soll in der Station eine Gitarre geben."
DPA