Es kommt eher selten vor, dass man die Menschen der Vergangenheit beneidet. Schon mit den Vorfahren, die Weltkriege durchleben oder ohne Penicillin auskommen mussten, möchte man nicht tauschen. Und bisher hatte wohl auch niemand den Wunsch, die moderne Zeit mit dem Pleistozän zu tauschen – einer Epoche, die vor etwa 2,6 Millionen Jahren begann und vor 11.600 Jahren endete.
Gegen Ende des Pleistozäns breiteten sich wohl erstmals Menschen auf dem amerikanischen Kontinent aus. Und dort trafen sie auf dessen tierische Bewohner. Ungestört von Menschen hatten sich in Nord- und Südamerika, die durch eine Landbrücke verbunden waren, ungewöhnlich große Tiere entwickelt. Es gab Mammuts, amerikanische Löwen, die bis zu 500 Kilo schwer wurden, das Toxodon, eine Art Urzeit-Nilpferd, Riesengürteltiere – und Riesenfaultiere. Und ja, für Tierfreunde wäre vermutlich schon die Existenz von Riesenfaultieren Grund genug, in der Jetzt-Zeit alles stehen und liegen zu lassen und in die Zeitmaschine in Richtung Pleistozän zu springen.
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Kinder spielten schon immer gern in Pfützen
Wie Forscher:innen jetzt belegen konnten, waren tatsächlich auch die ersten menschlichen Bewohner des amerikanischen Kontinents große Fans der gemütlichen Riesentiere. Wohl auch, weil die mit ihren Tatzen etwa 50 Zentimeter große Fußstapfen hinterließen – und in Gegenden mit feuchten Böden füllten sich diese Spuren mit Wasser.

Der britische Wissenschaftler Matthew Bennett, Professor an der Universität von Bournemouth, entdeckte in New Mexiko eine solche Faultierspur, die einst durch einen ausgetrockneten Fluss geführt hatte. Das im Boden verbliebene Wasser füllte diese aus und lockte so Kinder an, die durch die entstandenen Pfützen tobten.
Das konnte Bennett durch versteinerte Fußspuren der Kinder nachweisen, die er in New Mexico untersuchte. Er konnte mindestens vier verschiedene Kinder identifizieren, die dort vor etwa 20.000 bis 11.700 Jahren in der Riesenpfütze gespielt hatten, womöglich waren es aber mehr – durch den damals schlammigen Untergrund sind mehrere Spuren nicht mehr klar zuzuordnen, denn die Kinder sprangen und rutschten natürlich herum, so dass sich ihre Füße nicht einfach senkrecht in den Boden drückten.
Die Riesenfaultiere würden nicht mehr lange überleben
"Alle Kinder spielen gern in Matschpfützen, und nichts anderes ist das hier", sagt Matthew Bennett. Er vermutet, dass die Kinder eine Gruppe von Erwachsenen begleiteten, die nach Nahrung suchten. Leider sollte genau das später zum Verhängnis der friedlichen Riesenfaultiere werden: Neben Klimaveränderungen, die den Tieren arg zusetzten, wurden sie von den Menschen stark bejagt. Das sollte schließlich zu ihrem Aussterben führen.
Wie viele andere große Tiere des amerikanischen Kontinents überlebten sie die Ankunft des Menschen nicht sehr lange. Heute gibt es dort nur noch ihre deutlich kleineren Verwandten.
Quelle: "Livescience"