Der Gesundheitszustand der tollwutkranken Patientin in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat sich weiter verschlechtert. Eine Sprecherin der Klinik sagte am Samstag, die Frau werde seit Freitag mit einer neuartigen Therapie aus den USA behandelt. Bisher sei aber keine Besserung erkennbar. Auch der Zustand der beiden anderen Patienten in Niedersachsen und Hessen war unverändert kritisch, wie es aus den Kliniken in Hannoversch Münden und Marburg hieß.
Den drei Patienten waren Organe von einer Spenderin implantiert worden, die sich mit der in der Regel tödlichen verlaufenden Tollwut infiziert hatte. Der jungen Frau in Hannover war die Lunge eingepflanzt worden, dem Mann in Hannoversch Münden eine Niere, dem Patienten in Marburg eine Niere und eine Bauchspeicheldrüse. Die Spenderin hatte sich vermutlich in Indien mit dem tödlichen Virus angesteckt.
Bei der Patientin in Hannover wird ein Verfahren eingesetzt, mit dem US-Ärzte im vergangenen Jahr ein 15 Jahre altes Mädchen mit einer Tollwuterkrankung gerettet hatten. Allerdings hatte die 15-Jährige im Gegensatz zu der jetzt erkrankten Frau zuvor keine Organspende empfangen. Deswegen sei es äußert unsicher, ob die Therapie ebenfalls erfolgreich sein werde, hieß es aus der MHH.
Im Nephrologischen Zentrum in Hannoversch Münden liegt ein 70 Jahre alter Mann aus Detmold mit Tollwut. Er wird nach Klinikangaben künstlich beatmet und ist ohne Bewusstsein.
In der Universitätsklinik Marburg schwebte der Patient, ein Mittvierziger, weiter in Lebensgefahr und wurde auf der Intensivstation behandelt. Er hat alle Symptome, die für Tollwut sprechen. Es sei noch nicht zu erkennen, ob die Behandlung mit Medikamenten gegen die Vermehrung von Viren (Virostatika) anschlage, sagte ein Kliniksprecher. "Das ist für uns absolutes Neuland."