Eingewanderter Krankheitsübertäger Der erste Kampf gegen die Tigermücke

Am Rhein hat der alljährliche Kampf gegen die Schnaken wieder begonnen - die Experten haben es dieses Mal mit einem neuen Gegner zu tun. Die Asiatische Tigermücke, die gefährliche Krankheiten übertragen kann, hat es über die Alpen nach Deutschland geschafft.

Eigentlich lebt sie in den Tropen, doch seit wenigen Monaten ist sie definitiv auch hierzulande heimisch: die Asiatische Tigermücke. Im badischen Rastatt wies ein Insektenforscher den Blutsauger erstmals in Deutschland nach. "Wie groß die Bestände sind, wird sich in den nächsten Wochen zeigen", sagt Norbert Becker, Direktor der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS).

Die Experten versuchen, sich mit Hilfe von Fallen einen Überblick über die Bestände zu verschaffen. Sie wollen der Tigermücke (Aedes albopictus) möglichst bereits im Larvenstadium den Garaus machen. Dazu wird in den feuchten Gebieten entlang des Rheins ein Granulat mit einem biologischen Fraßgift verteilt, das den Darm der Tiere zerstört. Diese Methode hat sich bei den heimischen Stechmücken bewährt und wirkt auch bei dem Exoten, wie Becker sagt.

Brut in alten Reifen

Da die Tigermücke allerdings unter anderem auch in Baumhöhlen und alten Reifen brüte, sei sie schwieriger zu erwischen. "Da kann man auch mal was übersehen", so Becker. Werden Tiere entdeckt, die bereits ausfliegen, dann wollen Becker und sein Team auch herkömmliche Insektizide bei ihrer Bekämpfung einsetzen. In den Tropen überträgt die Mücke gefährliche Krankheiten wie etwa das Dengue-Fieber oder Chikungunya. In Italien, wo die Mücke bereits länger heimisch ist, erkrankte vergangenes Jahr erstmals Menschen an Chikungunya. Erkrankte leiden ein bis zwei Wochen unter starken Gelenkschmerzen, sodass sie sie kaum bewegen können. Bei fünf bis zehn Prozent der Betroffenen halten die Schmerzen deutlich länger, zum Teil über Monate, an.

Die Schnakenbekämpfer, die im Auftrag von Städten, Gemeinden und Landkreisen auf einer Strecke von rund 300 Kilometern am Oberrhein zwischen Kaiserstuhl und Bingen aktiv sind, haben ihre ersten Einsätze 2008 schon hinter sich. Am Wochenende wurden laut Becker bereits mehr als 500 Hektar am Oberrhein mit dem Granulat behandelt. "Die Wärme hat die Entwicklung der Larven beschleunigt, deswegen mussten wir ran."

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Marc Strehler/DPA

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