Fossilfund Urzeit-Nager fraß Krokodile

Der Cousin von unserem Meerschweinchen kam auf die Ausmaße eines Büffels und wog rund 700 Kilogramm.

Das größte Nagetier der Erde hatte die Ausmaße eines Büffels und lebte von Seegras und Krokodilen. Ein rund acht Millionen Jahre altes Fossil des Meerschweinchen-Verwandten haben deutsche und amerikanische Forscher in Venezuela ausgegraben. "Phoberomys pattersoni" wog etwa 700 Kilogramm, berichtet Marcelo Sanchez-Villagra von der Universität Tübingen in "Science".

Größe eines ausgewachsenen Büffels

"Goya", wie die Forscher den nun ausgegrabenen Riesennager nennen, war etwa drei Meter lang und 1,3 Meter hoch. Er hatte lange, immer wieder nachwachsende Nagezähne und besonders kräftige Hinterläufe. Der hintere Körperteil war wie beim Meerschweinchen insgesamt sehr viel stärker ausgebaut als die Vorderpartie, heißt es in "Science". Wenn sich das gewaltige Tier auf seinen Hinterläufen aufrichtete, habe ihm ein langer Schwanz geholfen, die Balance zu halten.

Die Forscher entdeckten die Überreste des Tieres in einer damals tropisch üppigen, heute aber fast wüstenartigen Landschaft rund 400 Kilometer westlich von Caracas. Dieser Fund und der von versteinerten Riesenschildkröten und Fischen in der Umgebung damals tropisch üppigen, heute aber fast wüstenartigen Landschaft rund 400 Kilometer westlich von Caracas untermauern nach Meinung von Sanchez-Villagra und Kollegen die Theorie, dass sich dort einst ein gewaltiger Fluss einen Weg parallel zu den Anden bis in das Karibische Meer bahnte.

Cousin vom Meerschweinchen

"Goya" gehört wie auch das Meerschweinchen laut "Science" zu einer weit verbreiteten Gruppe südamerikanischer Nager, den Caviomorpha. Sanchez-Villagra und Kollegen waren bereits Mitte 2000 bei ihren Ausgrabungen auf den ersten "Goya" gestoßen. Der Fund eines zweiten Fossils mit besser erhaltenem Schädel ermöglichte es ihnen aber erst jetzt, die Verbindung zu dem Nager Dinomys herzustellen, dem engsten Verwandten des Meerschweinchens.

DPA

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