Hochkultur Ging die Maya-Kultur an Trockenheit zugrunde?

Das vermutet der Potsdamer Geoforscher Gerald Haug in einem "Science"-Artikel. Er und seine Koautoren stützen sich auf Untersuchungen von Sedimenten vor der Nordküste Venezuelas.

Wassermangel gab wohl den Ausschlag

Die klassische Maya-Kultur ist wahrscheinlich an einer ausgedehnten Trockenperiode zu Grunde gegangen. Im 8. und 9. Jahrhundert hätten die Mayas oftmals nicht mehr genügend Wasser für ihre angestiegene Bevölkerung speichern können, berichtet Gerald Haug vom Geoforschungszentrums Potsdam im US-Journal "Science" (Bd. 299, S. 1731). Haug und seine Koautoren stützen sich auf Untersuchungen von Sedimenten unter dem Meeresboden des Cariaco-Beckens vor der Nordküste Venezuelas.

Mögliche Ursachen des Niedergangs der Maya sind seit Jahrzehnten rätselhaft

Die klassische Maya-Kultur entwickelte sich in den ersten Jahrhunderten nach Christus im Südosten Mexikos, in Guatemala, Belize, Honduras und in El Salvador. Archäologische Untersuchungen haben ergeben, dass die Städte innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne im 8. und 9. Jahrhunderts aufgegeben wurden. Über die möglichen Ursachen - Klimaschwankungen, Auslaugung der Böden, soziale Unruhen, Bürgerkriege - wird seit Jahrzehnten diskutiert.

Drei ausgeprägte Dürren fanden statt

Nach Ansicht der "Science"-Autoren erhärten die Untersuchungen der Sedimente die Klimatheorie. Die Forscher untersuchten die Proben auf ihren Titan-Gehalt und zogen daraus Rückschlüsse auf Klimaänderungen. Sie stellten fest, dass in einer längeren Trockenperiode drei ausgeprägte mehrjährige Dürren um die Jahre 810, 860 und 910 herum auftraten.

Die Maya waren auf regelmäßige Regenzeiten angewiesen

Der Lebensraum der Maya zeichnet sich durch regenreiche Sommer und trockene Winter aus. Laut Haug und seinen Mitautoren hatten die Maya verschiedene Systeme entwickelt, um Wasser zu speichern. Sie waren aber darauf angewiesen, dass den trockenen Monaten jedes Jahr wieder eine ausgedehnte Regenzeit folgte. Da die Bevölkerung in der Zeit zwischen 550 und 750 unter günstigen Klimabedingungen stark gewachsen sei, habe die Mayagesellschaft die Dürren des neunten Jahrhunderts nicht verkraften können.

Die Hochkultur der Maya war schon untergegangen, als die Spaniere kamen

Die klassische Mayakultur war in vieler Hinsicht die am weitesten entwickelte aller altamerikanischen Kulturen. Die Maya verfügten über eine komplexe Schrift, einen genauen Kalender und über astronomische Kenntnisse. Rad, Eisen und Pflug waren ihnen hingegen unbekannt. Nach dem Niedergang der klassischen Kultur im neunten Jahrhundert blühte die Mayakultur in der so genannten postklassischen Phase zu Beginn des zweiten Jahrtausends im Norden der Halbinsel Yucatan noch einmal kurz auf. Bei Ankunft der spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert waren die meisten Mayastädte längst untergegangen.

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