Meteorologie Wetter jetzt noch flinker

MSG heißt der neue Liebling europäischer Meteorologen. Im Viertelstundentakt soll der Satellit Daten liefern und die Vorhersagen noch genauer machen.

Anfang des Jahres nahm der europäische Satellit MSG seine Arbeit auf. "Damit haben sich die Möglichkeiten der Vorhersage enorm verbessert", sagte der Präsident des Deutschen Wetterdienstes, Udo Gärtner, bei der Präsentation der neuen Daten in Darmstadt. Mit Hilfe von Satelliten könnten Unwetter früher erkannt und langfristige Klimaveränderungen beobachtet werden. Hobbymeteorologen stünden die Informationen kostenfrei zur Verfügung.

Wetterbeobachtung

Der erste Wettersatellit wurde 1961 von den Amerikanern ins All geschickt. Die Europäer folgten 1977. Neun Jahre später wurde mit Eumetsat in Darmstadt eine eigene Organisation für Wettersatelliten aufgebaut. Sie zählt inzwischen 18 Mitgliedsstaaten, die sich entsprechend ihrem Bruttosozialprodukt an der Finanzierung beteiligen. Deutschland trägt mit 22,7 Prozent - dies entspricht 61 Millionen Euro jährlich - den Löwenanteil. Bei der Erfassung und Auswertung von Wetterdaten arbeiten die Raumfahrtagenturen aus Europa, USA, Russland und Japan eng zusammen.

Von der ersten Satellitengeneration wurden insgesamt sieben Stück auf eine geostationäre Umlaufbahn geschickt, von der aus sie ständig Europa und Afrika beobachten konnten. Zurzeit sind noch zwei im Einsatz, einer davon über dem Indischen Ozean. Sie sollen durch die zweite Generation MSG ersetzt werden, von denen der erste Satellit bereits 2002 gestartet ist. Die drei weiteren sollen im August dieses Jahres sowie 2009 und 2012 folgen.

Schon 2002 gestartet, aber lange Einstellungszeit

Der erste von vier Satelliten der MSG-Reihe (Meteosat Second Generation) war im Herbst 2002 gestartet. Die Einstellung der Kameras sowie der Geräte für Temperatur, Wind und Luftfeuchtigkeitsmessung beanspruchte rund zwei Jahre. "Jetzt können wir die Wetterinformationen fast in Echtzeit zur Verfügung stellen", sagte Volker Gärtner von der Europäischen Wettersatellitenorganisation Eumetsat. Die Daten würden in weniger als fünf Minuten bearbeitet und über weitere Satelliten weltweit an Kunden verteilt.

Davon profitiert nach Ansicht des Wetterdienstes vor allem die Nahvorhersage für die kommenden Stunden, die für den Flugverkehr notwendig ist. Durch die weltweite Zusammenarbeit der Wetterdienste gebe es auch Fortschritte bei mittelfristigen Prognosen für den Zeitraum von mehr als einer Woche.

Die 18 Mitglieds-Staaten von Eumetsat können frei über die Wetterdaten verfügen. Entwicklungsländer in Afrika und Südamerika müssen ebenfalls nicht für den Dienst bezahlen. Die gewerbliche Nutzung der Daten durch den Wetterdienst Meteomedia oder Fernsehanstalten kostet dagegen Geld. Nach Information von Volker Gärtner nimmt Eumetsat jährlich rund 1,3 Millionen Euro Lizenzgebühren ein. Dies decke aber nur einen Bruchteil der Kosten. So investiere Europa für die vier MSG-Wettersatelliten, von denen der letzte 2012 starten soll, insgesamt 1,67 Milliarden Euro.

DPA

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