Millionen winziger Mikroben haben mindestens 120.000 Jahre im tiefen Eis eines Grönland-Gletschers überlebt. US- Forscher bargen die zähen Organismen aus einem Eisblock rund 3000 Meter unter der Oberfläche des Gletschers. Das Team um Vanya Miteva und Jean Brenchley von der Penn State Universität stellte seinen Fund auf der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für Mikrobiologie in New Orleans vor. Die Forschergruppe konnte die Bakterien im Labor vermehren.
Möglicherweise sogar Millionen Jahre überlebt
Die Mehrheit dieser Uralt-Mikroben war nicht einmal ein tausendstel Millimeter (Mikrometer) groß. Bisher bekannte Bakterien sind bis zu zehn Mal größer. Da der Eisblock vom Fuß des Gletschers auch uralten Permafrost enthielt, könnten die Mikroben nach Meinung der Forscherinnen sogar Millionen Jahre unter den härtesten Bedingungen überlebt haben. Die Herausforderungen, die sie meisterten, waren ständiger Frost, Austrocknung, hoher Druck, wenig Sauerstoff und ganz geringe Nährstoffkonzentrationen.
"Wir wollen vor allem herausfinden, ob die Bildung superkleiner Zellen eventuell ein Überlebensmechanismus ist. Das heißt, ob diese Zellen die ausgehungerten Versionen ehemals normal großer Mikroben darstellen oder ob es sich um neuartige Zwergenorganismen handelt", erklärte Miteva in New Orleans. "Darüber hinaus wollen wir wissen, ob diese Zellen unter dem ihnen auferlegten Stress überhaupt noch zu Stoffwechselprozessen in der Lage waren."
Die Mikrobiologinnen glauben, dass die winzigen Grönland- Organismen zu jenen 99 Prozent der Mikroben der Erde gehören, die bisher noch unerforscht sind
DPA