Hoffnungsvolle Zeichen bei der UN-Klimakonferenz in Durban: China, das sich bis jetzt immer gegen ein neues, rechtsverbindliches Abkommen ausgesprochen hat, könnte seinen Widerstand aufgeben. Das Land hat Bedingungen für die Unterzeichnung eines weltweit verpflichtenden Klimaschutzabkommens nach 2020 benannt. Dazu müssten zunächst die bereits beschlossenen Ziele erreicht werden, sagte der chinesische Klima-Verhandlungsführer Xie Zhenhua.
Die fünf Bedingungen beinhalten nach seinen Angaben das erneute Bekenntnis reicher Länder zur Reduzierung der CO2-Emissionen entsprechend des Kyoto-Protokolls sowie kurz- und langfristige finanzielle Hilfen in Milliardenhöhe für arme Länder im Kampf gegen den Klimawandel. China hatte bislang immer erklärt, als "Entwicklungsland" nicht an Klimabeschlüsse gebunden zu sein.
Unterdessen erntet Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihre wöchentliche Videobotschaft Kritik, in der sie sich diesmal ebenfalls zu Durban äußerte. Darin dämpft sie die Erwartungen an die Weltklimakonferenz. "Wir wissen, dass die Schwellenländer zurzeit nicht bereit sind, bindende Reduktionsverpflichtungen im Bereich der CO2-Emission einzugehen", sagte Merkel. Auch bei der wichtigen Frage der Verlängerung des Kyoto-Protokolls seien leider keine Fortschritte zu erwarten. Vorankommen könne man in Durban aber bei der Finanzierung bestimmter Umweltschutzprojekte.
Umweltschützer zeigten sich darauf hin empört. Die Umweltorganisation Greenpeace warf Merkel vor, sich nicht entschieden genug für eine härtere Gangart Europas bei den Konferenzverhandlungen einzusetzen. "Es ist falsch, dass Deutschland vor dem Start der eigentlichen Verhandlungen schon die Arena räumen will", kritisierte auch die WWF-Klimaexpertin Regine Günther.
CO2-Ausstoß auf Rekordniveau
Auf dem Weltklimagipfel verhandeln seit einer Woche Vertreter von rund 200 Staaten über Wege zur Reduzierung der klimaschädlichen Treibhausgase. Ziel der am Freitag endenden Konferenz ist die Verabschiedung eines weltweit verpflichtenden Klimaschutzabkommens, das nicht wie das Kyoto-Protokoll nur für reiche Länder gilt, sondern auch Länder mit hohem CO2-Ausstoß wie China, Indien und Brasilien einbezieht. Die Leiterin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres, zeigte sich am Sonntag zuversichtlich, dass bis Ende der Woche klare Beschlüsse zur Unterstützung der vom Klimawandel besonders betroffenen Länder gefasst würden.
Nach Angaben von Wissenschaftlern des norwegischen Zentrums für Klima- und Umweltforschung ist der CO2-Ausstoß durch fossile Brennstoffe im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sei weltweit ein Anstieg um 5,9 Prozent verzeichnet worden, schreiben die Wissenschaftler in einem Beitrag für das Magazin "Nature Climate Change". Nach einem Rückgang 2009 als Folge der Wirtschaftskrise 2008/2009 sei 2010 ein Anstieg auf insgesamt 9,1 Milliarden Tonnen registriert worden. Zuvor hatte bereits das US-Umweltministerium von einem "nie gesehenen" Anstieg auf 9,1 Milliarden Tonnen gesprochen.