Walfang Australier schießen schockierende Fotos

Bislang kämpften vor allem Umweltschützer gegen den Walfang in der Antarktis. Jetzt schaltete sich Australiens Regierung ein - und veröffentlichte Aufnahmen, auf denen zu sehen ist, wie ein japanisches Fangschiff einen erlegten Zwergwal samt Nachwuchs an Bord zieht.

Die australische Regierung protestiert gegen den Walfang Japans in antarktischen Gewässern: Sie veröffentlichte jetzt Bilder eines getöteten Zwergwals und seines Jungen. Die Fotos wurden von Mitarbeitern der australischen Zollbehörde aufgenommen, als die Kadaver an Bord eines japanischen Walfangschiffes gezerrt wurden, wie die Regierung in Canberra mitteilte.

Umweltminister Peter Garrett bezeichnete die Bilder als erschütternd. Ihm sei richtig schlecht geworden bei dem Gedanken, dass auch ein Junges unter zwölf Monaten getötet worden sei. Australien will nicht nur diplomatisch, sondern auch juristisch gegen Japan vorgehen. Innenminister Bob Debus erklärte, die Bilder seien ein klarer Beleg dafür, dass Japan den Walfang umgehend einstellen müsse. Die Regierung will den Rechtsweg einschreiten, doch ist zurzeit noch nicht geklärt, welches Gericht am besten angerufen werden sollte.

"Waghalsige Aktionen"

Die japanische Fischereibehörde erhob schwere Vorwürfe gegen die Besatzungsmitglieder der australischen Zollschiffe. Diese seien der japanischen Walfangflotte gefährlich nahe gekommen, nur um Fotos machen zu können. "Das sind waghalsige Aktionen, wie sie sonst nur von Greenpeace und Sea Shepherd ausgeführt werden", sagte Behördenchef Hideki Moronuki. Die beiden Umweltorganisationen hatten den diesjährigen japanischen Walfang fast drei Wochen lang lahmgelegt. Die Schiffe der Umweltschützer mussten jedoch Ende Januar abdrehen, da ihnen der Treibstoff ausging. Die Fangflotte nahm daraufhin die Jagd wieder auf - allerdings unter Beobachtung des australischen Zollschiffs Oceanic Viking.

Das regierungsnahe Walforschungsinstitut schrieb auf seiner Web-Site, Australien betreibe gefährliche emotionale Propaganda, die die bilateralen Beziehungen zu Japan erheblich beeinträchtigen könnte. Moronuki erklärte außerdem, die getöteten Tiere würden systematisch ausgewählt, um diverse Arten und Größen zur Verfügung zu haben. Es handele sich bei den abgebildeten Walen nicht um Mutter und Kind. Der australische Umweltminister Garrett sprach dagegen von einem völlig willkürlichen Abschlachten. Japan darf trotz des Moratoriums von 1986 jährlich mehr als 1000 Wale zu Forschungszwecken jagen. Umweltschützer bezweifeln jedoch den wissenschaftlichen Nutzen und werfen der japanischen Regierung kommerzielle Interessen vor. Das Walfleisch landet in Japan im Lebensmittelhandel.

AP
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