WELTGIPFEL Zugang zu neuen Agrartechnologien gefordert

Einen ungehinderten Zugang der Dritten Welt zu neuen Agrartechnologien haben die Delegierten am zweiten Tag des UN-Gipfels für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg gefordert.

Weltklimagipfel in Johannesburg - Strategien für die Zukunft

Einen ungehinderten Zugang der Dritten Welt zu neuen Agrartechnologien haben die Delegierten am zweiten Tag des UN-Gipfels für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg gefordert. Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) gab in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass eine erfolgreiche nachhaltige Entwicklung erst nach einer Überwindung von Hunger und Armut möglich sei. Kritik ernteten die Europäische Union und die Vereinigten Staaten wegen ihrer Agrarsubventionen.

Wie der stellvertretende FAO-Generaldirektor Hartwig de Haen am Dienstag erklärte, gilt es, einen Teufelskreis zu durchbrechen: Solange Millionen Menschen chronischen Hunger litten und in extremer Armut lebten, sei ihr Handeln nur vom Kampf ums Überleben geprägt - ohne Rücksicht auf jegliche Nachhaltigkeit. Allerdings könne man die Armen dieser Welt auf keinen Fall für die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und die Zerstörung der Umwelt verantwortlich machen. Vielmehr hätten sie am meisten darunter zu leiden.

Eine nachhaltige landwirtschaftliche Entwicklung könnte der Schlüssel im Kampf gegen den Hunger sein, sagte De Haen. Dazu aber müsse den Betroffenen ein besserer Zugang zu Land, Wasser und Technologien zur Ertragssteigerung gewährt werden. Die bereits vorhandenen Möglichkeiten müssten ausgeweitet und vor allem konsequent eingesetzt werden.

Die Delegierten des UN-Gipfels schlossen sich diesen Forderungen an. Hungrige Menschen seien nicht für die Belange des Umweltschutzes zu gewinnen, warnte Pedro Sanchez vom Internationalen Zentrum für Agrarforschung. Als abträglich für eine nachhaltige Entwicklung wurden die Agrarsubventionen der EU und der USA gerügt. Diese schützten überholte Formen der Bewirtschaftung und erschwerten armen Bauern eine Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt. Sanchez rief die Industriestaaten dazu auf, fünf Prozent ihrer Subventionen für den Kampf gegen den Hunger zur Verfügung zu stellen.

UN-Generalsekretär Kofi Annan mahnte eine entschlossenere Verwirklichung der Ziele des Millenniumgipfels an, mit denen der Johannesburger Gipfel zurzeit befasst ist. Die internationale Staatengemeinschaft habe bislang viel zu wenig getan, um die Armut zu bekämpfen, Bildungschancen zu verbessern und die Aids-Seuche einzudämmen, kritisierte Annan in einer in New York vorgelegten Zwei-Jahres-Bilanz. Am schlimmsten seien die Statistiken zur Kindersterblichkeit: Hier seien kaum Fortschritte zu verbuchen.

Der New Yorker UN-Gipfel im September 2000 hatte sich das Ziel gesetzt, die Zahl der Menschen, die mit weniger als einem Dollar am Tag auskommen müssen, bis 2015 zu halbieren. Gleichzeitig soll der Zugang zu sauberem Trinkwasser und angemessenen Sanitäreinrichtungen verdoppelt werden. Ferner sollen mit einer besseren Gesundheitsvorsorge Infektionskrankheiten weitgehend ausgerottet und die Kindersterblichkeit erheblich reduziert werden. Auch sollen alle Kinder bis 2015 zumindest eine Grundschulbildung erhalten.

Annan schloss nicht aus, dass diese Ziele noch erreicht werden könnten. Dazu aber müssten national und international die geeigneten wirtschaftlichen Bedingungen vorherrschen und die notwendigen Finanzmittel eingesetzt werden.

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