Ein rätselhaftes Blubbern von Heringen verwundert Meeresforscher. Vermutlich unterhalten sich die Fische irgendwie, indem sie gezielt Luft aus ihrem After perlen lassen. Diese Art der Lauterzeugung sei nie zuvor beschrieben worden, berichtet eine Gruppe um Ben Wilson vom Marine Science Center in Bamfield (Kanada). Die genaue Funktion der sowohl beim Atlantischen als auch dem Pazifischen Hering (Clupea harengus und C. pallasii) beobachteten Töne ist den Forschern noch unbekannt. Weil die Heringe aber umso mehr Luft ausstießen, je mehr Fische in ihrer Umgebung schwammen, sei eine Art soziale Funktion nicht auszuschließen.
Wilson und seine schottischen Kollegen hatten die Fische jeweils vor ihren Küsten gefangen und in großen Tanks beobachtet. Die Behälter wurden dazu mit Infrarot-Kameras und Unterwasser-Mikrofonen ausgestattet. Als besonders "gesprächig" erwiesen sich die Tiere in der Nacht. Die Forscher vermuten, dass die Fische auf diese Weise ihren Schwarm auch im Dunklen wieder finden. Andererseits verrieten sich die Tiere auf diese Weise vielleicht auch ihren Feinden.
Nach Ansicht der Forscher könnte die zur Kommunikation nötige Luft aus der Schwimmblase stammen. Die Töne waren zwischen einer halben und 7,5 Sekunden lang. Falls sich die Heringe tatsächlich miteinander unterhielten, werfe dies zugleich ein neues Licht auf den Lärm, den der Mensch im Meer verursache, ergänzt Wilson.