Der Zustand unserer heimischen Wälder bleibt weiter angespannt. Auch der aktuelle Waldzustandsbericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums zeigt keine Erholung. Nach den drei extremen Dürrejahren (2019 bis 2021) waren große Waldflächen in Deutschland abgestorben. Vor allem in den Mittelgebirgen hatten die geschwächten Bäume Schädlingen wie dem Borkenkäfer nichts entgegenzusetzen. Daran hat sich auch im vergangenen Jahr wenig geändert. Die sogenannten Kronenverlichtungen aller Baumarten war 2022 weiter auf einem sehr hohen Niveau. Vier von fünf Bäumen sind inzwischen krank, 35 Prozent der Bäume sogar deutlich geschädigt, nur noch jeder fünfte der Bäume zeigt keine Verlichtungen in der Krone. "Die Zahlen sind dramatisch", kommentiert Andreas Bitter, Präsident den Waldeigentümerverbandes AGDW. In einigen Bundesländern liegen die Werte noch höher: Deutliche Schäden haben in NRW bereits 38 Prozent, in Sachsen-Anhalt 39 Prozent und in Thüringen sogar 50 Prozent der Bäume.
Grund für den weiter verschlechterten Zustand des Waldes ist die Klimakrise: Trockenheit und Hitze verursachten auch 2022 zunehmende Schäden an den Bäumen, die durch Kalamitäten wie Käfer verstärkt wurden. "Die Klimaveränderung sorgt für fortschreitende Standortsveränderungen, so dass Baumarten auch dort, wo sie seit Jahrhunderten stehen, nicht überleben können", sagt Bitter. Die enormen Kosten der Wiederaufforstung und des Waldumbaus seien von den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern nicht mehr aus eigener Kraft zu stemmen.
Im Rahmen des im November 2022 gestarteten Förderprogramms "Klimaangepasstes Waldmanagement" stellt die Bundesregierung für 2023 Mittel in Höhe von 200 Millionen Euro bereit, bis zum Jahr 2026 stehen Gelder in Höhe von insgesamt 900 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Programm werden kommunale und private Waldbesitzer gefördert, die sich je nach Größe ihrer Waldfläche dazu verpflichten, verschiedene Kriterien über 10 oder 20 Jahre einzuhalten.
Auch weltweit leiden Wälder unter dem Druck durch viele Faktoren: Goldgräber, Holzfäller und Weideviehbesitzer fressen sich immer weiter in die noch intakten Waldflächen. Der Klimawandel stellt die Bäume nicht nur in Deutschland vor enorme weitere Probleme. In Kalifornien, Südeuropa und Asien brannten auch 2022 wieder zahllose Waldbrände. Die zunehmende Erderhitzung wird das Problem weiter verschärfen.