Dieser Beitrag erschien zuerst bei RTL.de.
Die Corona-Pandemie hat das Leben von uns verändert – Reisen war lange Zeit kaum noch möglich. Kein Wunder, dass sich viele Menschen ein Zuhause auf Rädern angeschafft haben, mit dem sie schon nach wenigen Kilometern in Urlaubsstimmung kommen. In Kiel sind in diesem Jahr auf 1000 PKW 29 Wohnmobile gemeldet – so viele wie nirgendwo sonst in Deutschland. Doch jetzt, wo es doch etwas zu kalt zum Campen wird, müssen die Riesenfahrzeuge irgendwo geparkt werden. Das passiert meistens in kleinen Nebenstraßen: Zum Unmut der Anwohner.
Zwei Wochen darf ein Wohnanhänger stehen
Wohnmobile, Wohnanhänger, Campingvans – es ist ein Bild voller weißer Kästen, die sich in den Kieler Straßen aneinanderreihen. Alle zwei Wochen wird hier vielleicht mal ein Anhänger bewegt, aber nur, wenn sich der Besitzer mit den herrschenden Gesetzen auskennt. Denn offiziell muss ein Anhänger auf einem öffentlichen Parkplatz nach spätestens zwei Wochen bewegt werden. Sonst drohen 20 Euro Verwarngeld. Danach gibt es eine Mahnung mit entsprechender Frist und ist dann immer noch nichts passiert, wird abgeschleppt. Doch soweit muss es wirklich nicht kommen, denn: Den Anhänger einen halben Meter nach vorne oder hinten schieben, gilt offiziell als "bewegt".
Straßen werden als "Winterschlafplatz" genutzt
Wer ein Wohnmobil besitzt, hat es noch leichter als der Wohnanhängerbesitzer, der seinem Gefährt alle zwei Wochen einen kleinen "Stups" geben muss. Ein Wohnmobil gilt offiziell als PKW und darf daher dauerhaft überall parken, wo es auch für Autos erlaubt ist. Voraussetzung ist einzig und allein ein gültiges TÜV-Siegel. Da sich innerhalb der letzten 10 Jahre die Anzahl der angemeldeten Wohnmobile in Kiel verdoppelt hat, haben es sich auch dementsprechend viele der Gefährte in Kiels Straßen gemütlich gemacht, um hier ihren "Winterschlaf" abzuhalten.
Ein Problem ohne Lösung
Eine Lösung für die Wohnmobil-Flut gibt es bislang nicht. Viele Anwohner sind genervt, andere haben die Situation einfach akzeptiert. "Die sind zugelassen, sie dürfen parken – hilft ja nichts. Dann könnte man auch sagen, die kleinen schwarzen Autos dürfen nicht parken", sagt ein Anwohner zu RTL Nord. Bei der Stadt Kiel kommen nur vereinzelt Beschwerden an, daher wird man hier nur tätig, wenn gegen Verkehrsregeln verstoßen wird. Dass die "weißen Kästen" nicht schön aussehen und viel Platz wegnehmen, reicht nicht aus. Doch sollte sich vielleicht jeder Besitzer überlegen, ob er selbst so ein fremdes Riesengefährt vor dem Fenster stehen haben möchte und sich dann vielleicht aus Rücksicht auf die anderen lieber einen Stellplatz mietet.

Sehen Sie im Video: Immer mehr Deutsche wollen mit einem Campingwagen oder Wohnmobil verreisen. Wer sich allerdings jetzt ein gebrauchtes Wohnmobil zulegen will, muss besonders tief in die Tasche greifen. Auch wegen Corona sind die Preise regelrecht explodiert.