Mit einem herkömmlichen Wohnmobil hat dieses Ungetüm nichts mehr gemeinsam: Der Brabus Big Boy 1200 ist das erste Luxus-Wohnmobil des Fahrzeugveredlers aus dem Ruhrpott. Und ganz die Marke, übertreibt Brabus es natürlich, wo immer es geht.
Das fängt bei den Maßen an: Der Big Boy setzt auf einen Mercedes-Lkw, Modell Actros 5. Insgesamt misst das mobile Zuhause damit zwölf Meter Länge, vier Meter Höhe und ausfahrbare 4,5 Meter Breite. Das ergibt einen Wohnraum von 30 Quadratmetern.
Damit man mit dem Camping-Giganten auch standesgemäß zum Ziel kommt, ist das Zugfahrzeug mit einem 12,8 Liter großen Sechszylinder-Turbodiesel ausgestattet, der 530 PS leistet. Mehr als 90 Kilometer pro Stunde sind aber nicht drin. Eine höhere Geschwindigkeit wäre wohl nicht nur rechtlich problematisch, sondern auch sehr teuer. Der Big Boy 1200 schluckt laut Hersteller zwischen 36,7 und 43,1 Liter auf 100 Kilometer. Kein Wunder: Das Monstrum wiegt ja auch 26 Tonnen.
30 Quadratmeter im Wohnmobil – aber doch recht steril
Der Innenraum wirkt auf den ersten Blick aber erstaunlich karg für so ein riesiges Fahrzeug: Es gibt eine große Küche mit angrenzender Sitzecke, ein üppiges Waschbecken, eine Regenwalddusche und eine Toilette mit ausreichend Beinfreiheit. Das Schlafzimmer besteht aus einem großen Bett, einem Kleiderschrank und einer Arbeitsecke mit integriertem Fernseher.
Besonders wohnlich ist es damit auf den ersten Blick aber noch nicht, doch die Einrichtung ist letztlich Sache der Besitzer. Die Technik ist jedenfalls auf dem neuesten Stand. Serienmäßig gibt es zwei große Fernseher mit 43 Zoll, ein umfangreiches Soundsystem, eine Playstation 5 und einen Starlink-Empfänger für (fast) weltweites Internet via Satellit.
Der Big Boy kommt überdies auch längere Zeit ohne externe Stromquelle aus: Acht Solarpanels auf dem Dach, Speichereinheit und ein Stromaggregat versorgen das Wohnmobil mit autarker Energie. Entsprechend große Tanks für Frisch- und Abwasser sollen die Abhängigkeit von Infrastruktur ebenfalls mindern.
Für ausreichend Platz muss gesorgt sein
Apropos Infrastruktur: Sollte man nicht, wie der Lkw auf den Pressebildern, einsam in der kargen Landschaft stehen wollen, muss man sich bei einem Wohnmobil dieser Größe vor der Abreise informieren, wo man solch ein Ungetüm überhaupt abstellen kann. Viele Campingplätze können ein so langes Fahrzeug gar nicht unterbringen – entsprechende Suchmaschinen gibt es beispielsweise via "UCamping".
Das setzt allerdings voraus, dass man bereit ist, 1,5 Millionen Euro für den Brabus auf den Tisch zu legen. Kleiner Wermutstropfen abseits vom Preis: Eine Garage, wie viele Wohnmobile dieser Größe sie bieten, hat der Brabus nicht. Wer vor Ort mit einem Pkw die Gegend erkunden möchte, braucht also zusätzlich noch einen Anhänger.