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Die jüngste Selbstfahrhaubitze der russischen Streitkräfte ist Medienberichten zufolge erstmals im Kampfraum gesichtet worden. Wie unter anderem das proukrainische Portal Militarnyi meldet, entdeckte eine Aufklärungsdrohne das neue radgetriebene Artilleriesystem vom Typ 2S43 Malwa in der russischen Grenzregion Belgorod, die derzeit als Aufmarschgebiet für Angriffe auf die Region Charkiw dient. Mittlerweile zirkuliert auch ein kurzer Clip im Netz, der die Bedienung einer 2S43 Malwa aus nächster Nähe zeigt. Ob es sich dabei um dasselbe Exemplar handelt, ist nicht bekannt. Das Video soll an der Front bei Charkiw entstanden sein.
Die selbstfahrende Haubitze 2S43 Malwa wird vom Rüstungsunternehmen Uraltransmasch produziert, das zum staatlichen Rostec-Konzern gehört. Die Entwicklung startete in den 2010er-Jahren. Laut der Zeitung "Kommersant" erhielt die russische Armee im Oktober 2023 eine erste Charge der Haubitzen-Selbstfahrlafette, nachdem im Juli ein dreijähriger Testbetrieb zu Ende gegangen war. Wie viele Exemplare bislang produziert und ausgeliefert wurden, ist unklar.
Die 2S43 Malwa besteht aus einer 152-Millimeter-Haubitze, die auf einem Lkw montiert ist. Ihr Geschützrohr kommt auch bei der kettengetriebenen Panzerhaubitze Msta-S zum Einsatz. Die maximale Feuerreichweite wird mit 29 Kilometern angegeben, womit sie anderen Radhaubitzen unterlegen ist. So beträgt die maximale Schussdistanz der ukrainischen 2S22 Bohdana 50 Kilometer. Die französische Caesar schafft mit präzisionsgelenkter Munition sogar bis zu 70 Kilometer.
Bomben und Geiselnahmen: Der Terror in Russland und wie er das Land veränderte

Im Oktober 1999 folgt der zweite Tschetschenienkrieg. Die Anschläge waren für Russland der Anlass dafür. Die Instabilität in Russland wurde eng mit dem Terror und dem Kampf dagegen verknüpft. "Wir werden die Terroristen überall verfolgen", sagte der damalige Regierungschef Wladimir Putin, der 2000 Präsident wurde und sich in diesem Amt stärken konnte. Doch der Krieg sollte Folgen haben.
Artilleriesystem echte Neuerung für Russland
Für Russlands Militär, das traditionell auf Ketten-Selbstfahrlafetten setzt, ist die 2S43 Malwa eine echte Neuerung. Die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) zitierte bereits im Mai 2023 einen russischen Kriegspropagandisten, der auf die Einführung der Radhaubitze drängte, "da das russische Militär über keine selbstfahrende Artillerie auf Rädern verfügt". Im Gegensatz zu Ketten-Selbstfahrlafetten sind Radfahrzeuge in der Regel günstiger in der Produktion und Wartung. Zudem verfügen sie über eine höhere Geschwindigkeit und Reichweite - zwei wichtige Faktoren moderner Artillerieduelle.