Amtsenthebungsverfahren "QAnon-Schamane" ist von Donald Trump enttäuscht und will gegen ihn aussagen

Jake A. – "QAnon Schamane"
Jake A. – "QAnon Schamane"
© WIN MCNAMEE / AFP / Getty Images
Sehen Sie im Video: Jake A. stürmt das US-Kapitol – Wer ist der "QAnon Schamane"?






Dieser kostümierte Mann erregt beim Sturm auf das Kapitol in Washington D. C. mit seinem Aussehen besondere Aufmerksamkeit.


Auf Twitter wird der "gehörnte Mann" von zahlreichen Nutzern als Mitglied der Antifa oder "Black Lives Matter"-Bewegung bezeichnet – offenbar, um die Verantwortung für die Eskalation in der US-Hauptstadt auf diese Gruppen – und somit indirekt auf Joe Biden, den Trump im Wahlkampf immer wieder mit der "radikalen Linken" in Verbindung gebracht hattte – zu schieben.


Jake A. ist ein 32-jähriger US-Amerikaner aus Arizona.


2020 erlangt er wegen seines ungewöhnlichen Auftretens bei zahlreichen Pro-Trump-Demonstrationen Bekanntheit.


Dass es sich bei Jake A. um ein Mitglied der Antifa oder der "Black Lives Matter"-Bewegung handelt, ist mehr als unwahrscheinlich.


Er bekennt sich in Interviews öffentlich zum abgewählten US-Präsidenten Trump – und zur rechtsextremen Verschwörungs-Bewegung QAnon.


Das und seine Verkleidung bringen ihm den Spitznamen "QAnon Schamane" ein.


"Yeah! Danke Präsident Trump! Danke Q(Anon)! Amerika!"


Auf seiner Facebook-Seite posiert er mit Trump-Anwalt Rudy Giuliani.


Jake A. trägt außerdem einen sogenannten Wotansknoten als Tattoo. Hierbei handelt es sich um ein aus der nordischen Mythologie stammendes Zeichen, das auch von Rechtsextremen genutzt wird.


Dass der Mann zur Antifa oder der Black-Lives-Matter-Bewegung gehört, ist damit sehr unwahrscheinlich.
Jake Angeli, weltweit bekannt geworden als halbnackter Kongressstürmer mit Fellmütze, wendet sich gegen Donald Trump. Weil der ihn nicht begnadigt habe, will der 33-Jährige im Amtsenthebungsverfahren gegen den Ex-Präsidenten aussagen.

Jacob Chansley oder Jake Angeli, wie er sich selbst nennt, wird wohl auch noch in vielen, vielen Jahren das Gesicht der Erstürmung des US-Kapitols sein. Wie er da stand, am 6. Januar, mitten in einer Halle vorm Senat, oben ohne und mit einer gehörnten Fellmütze auf dem Kopf, schreiend mit einem Speer bewaffnet. Als "QAnon-Schamane" geisterte er nach dem unrühmlichen Schlussakkord der Präsidentschaft Donald Trumps durch die Presse. Benannt nach der bizarren, rechtsextremen "QAnon"-Verschwörungstheorie, der er anhängt.

Der 33-jährige Angeli ist schon häufiger als "Schamane" auf rechten Demonstrationen aufgefallen. Nach dem Sturm auf das Parlamentsgebäude hatte er im Fernsehen mit dem Angriff geprahlt. "Die Tatsache, dass ein Haufen unserer Verräter im Amt sich verbarrikadierte, Gasmasken aufsetzte und sich im unterirdischen Bunker zurückzog, halte ich für einen Sieg", sagte er bei NBC. Dem FBI sagte er, dass er aus dem 3700 Kilometern entfernten Arizona angereist sei, weil Trump alle "Patrioten" nach Washington gerufen habe.

Angeli fühlt sich von Trump betrogen

Wie sein Anwalt jetzt der Nachrichtenagentur AP sagte, sei Chansley alias Angeli auch bereit, diese Aussage beim Impeachment-Verfahren gegen Donald Trump vor dem US-Senat zu wiederholen. Das würde bedeuten, dass er sich gegen den Ex-Präsidenten wenden würde – obwohl der "QAnon-Schamane" eigentlich als Anhänger Trumps galt. Sein Verteidiger meinte zuletzt jedoch, dass Chansley sich von Trump betrogen fühle, weil er weder ihn noch andere Teilnehmer des Aufstands begnadigt habe. Der 33-Jährige wurde drei Tage nach dem Kapitolsturm verhaftet und ist wegen Justizbehinderung und ungebührlichen Verhaltens angeklagt.

Gegen den 45. Präsident wiederum läuft wegen Aufwiegelung ein Amtsenthebungsverfahren. Die Verhandlungen beginnen in der zweiten Februarwoche vor dem US-Senat. Es ist bereits der zweite Impeachmentprozess gegen Donald Trump. Wegen der Mehrheitsverhältnisse in der Kongresskammer dürfte er aber, wie schon vor einem Jahr, freigesprochen werden.

nik