Die radikal-islamischen Taliban haben am Dienstag einen Anschlag nahe dem Botschaftsviertel in der afghanischen Hauptstadt Kabul verübt. Nach ersten offiziellen Angaben wurden bei den von fünf Kämpfern vorgetragenen Angriff vier Zivilisten verletzt. In Kabul waren mindestens sechs Explosionen sowie Schüsse zu hören.
Ein Taliban-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur Reuters per Telefon, Ziele des Angriffs seien ein Gebäude des Geheimdienstes und ein Ministerium. Die Kämpfer seien mit Raketenwerfern, Sturmgewehren und Sprengwesten ausgerüstet. Wie viele Islamisten beteiligt seien, sagte er nicht. Auf Fernsehbildern waren ein ausgebrannter Kleinbus und fliehende Menschen zu sehen. Die Angreifer verschanzten sich nach Angaben von Augenzeugen in einem im Bau befindlichen Hochhaus. Ein Isaf-Sprecher bestätigte den Angriff. Die Einsatzkräfte würden "angemessen" darauf reagieren. Afghanische Polizisten sperrten das Gebiet weiträumig ab.
Afghanische Sicherheitskräfte erschossen unterdessen nach Angaben von Polizeichef Sahir einen mutmaßlichen Selbstmordattentäter, der versucht hatte, in das Hauptquartier der Grenzpolizei einzudringen. Zwei weitere mutmaßliche Extremisten seien unweit des Parlaments sowie auf der Straße zum Internationalen Flughafen getötet worden.
Die Gewalt in Afghanistan ist auf einem neuen Höhepunkt seit dem Sturz der Taliban 2001 durch US-geführte Truppen. Vor einigen Tagen starben bei einem Bombenanschlag auf einen Nato-Stützpunkt im Zentrum des Landes vier afghanische Zivilisten, 77 US-Soldaten wurden verletzt.