Nach 26 Monaten Haft wegen seiner Verwicklung in die Terroranschläge auf Bali ist der radikalislamische Prediger Abu Bakar Bashir aus einem Gefängnis in der indonesischen Hauptstadt Jakarta entlassen worden. Bashir gilt als geistiger Anführer der Gruppe Jemaah Islamiah, die für die Anschläge verantwortlich gemacht wird. Sie ist nach Ansicht der Sicherheitsbehörden der südostasiatische Ableger der Extremistenorganisation Al-Kaida.
Der 68-Jährige wurde am Morgen von Dutzenden hunderten Anhängern begrüßt, als er das Gefängnis verließ. Es wurde erwarte, dass Bashir als Lehrer an eine islamistische Schule in der zentraljavanischen Stadt Solo zurückkehren würde. Westliche Länder befürchten, die Freilassung des mutmaßlichen Terroristenführers ohne Auflagen könnte zu einer neuen Serie von Anschlägen führen.
202 Menschen wurden bei den Anschlägen auf Bali getötet
Bashir war eine Woche nach den Bali-Anschlägen vom 12. Oktober 2002 festgenommen worden. Im folgenden Jahr entschied ein Gericht, dem Prediger könne nicht nachgewiesen werden, dass er Anführer der Terrorgruppe Jemaah Islamiyah sei. Es verurteilte ihn jedoch wegen Verletzung der Einreisebestimmungen und Dokumentenfälschung zu 18 Monaten Haft. Unmittelbar nach seiner Freilassung im April 2004 wurde er erneut festgenommen und wegen seiner Verwicklung in die Anschläge von Bali zu 30 Monaten Gefängnis verurteilt. Im Zuge eines jährlichen Straferlass-Programms zum Unabhängigkeitstag war Bashirs 30-monatige Haftstrafe im vergangenen Jahr um 135 Tage reduziert worden. Bei dem Blutbad auf der Ferieninsel waren 202 Menschen, darunter auch sechs Deutsche, getötet worden.