Ein Palästinenser hat im von Israel besetzten Westjordanland einen Säureanschlag auf eine israelische Familie verübt. Nach Angaben der Rettungskräfte wurden bei dem Angriff nahe Bethlehem am Freitag sechs Menschen leicht verletzt, darunter auch Kinder. Der Attentäter wurde festgenommen, nachdem ein israelischer Zivilist ihm ins Bein schoss.
Der Vorfall ereignete sich an einem Kontrollpunkt außerhalb von Bethlehem nahe dem jüdischen Siedlungsblock Gusch Etzion. Nach Armeeangaben hatte eine israelische Familie den palästinensischen Anhalter in der Nähe des Checkpoints im Auto mitgenommen. Der Mann habe dann plötzlich Säure auf das Ehepaar und dessen vier Töchter geworfen. Zudem habe er versucht, den Familienvater mit einem Schraubenzieher anzugreifen.
Neue Gewalt in Nahost befürchtet
Nach dem Tod des ranghohen Palästinenserfunktionärs Siad Abu Ein am Mittwoch war neue Gewalt befürchtet worden. Die palästinensische Autonomiebehörde machte die israelische Armee für den Tod des Leiters der palästinensischen Beobachtungsstelle für die israelische Siedlungspolitik verantwortlich. Das israelische Gesundheitsministerium nannte dagegen unter Verweis auf die Autopsie einen Herzinfarkt infolge einer Stress-Situation als wahrscheinliche Todesursache.
Abu Ein war am Mittwoch zusammengebrochen, nachdem die Armee einen Protestmarsch mit rund 300 Teilnehmern nördlich von Ramallah gewaltsam aufgelöst hatte. Fotos und Videoaufnahmen zeigten, dass drei israelische Soldaten den 55-jährigen ehemaligen Vizeminister hart schubsten und am Hals würgten. Außerdem setzten sie massiv Tränengas ein, um die Demonstration gegen die zunehmende Landnahme durch jüdische Siedler am Weitermarsch zu hindern.
Nach dem muslimischen Freitagsgebet wurde im Westjordanland mit Unruhen gerechnet. Israelische Minister riefen dazu auf, Ruhe zu bewahren. Als Teil der Bemühungen zum Abbau der Spannungen trifft der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu am Sonntag in Rom mit Außenminister John Kerry zusammen.