Amerikaner und Russen, aber auch namhafte deutsche Unternehmen wurden Anfang der 90er Jahre angeprangert, weil sie dem Irak bei der Entwicklung von militärischer Nukleartechnik, beim Bau von Raketen und sogar bei der Herstellung von Giftgas geholfen und Waffen aller Art geliefert hatten.
UdSSR als bedeutendster Waffenlieferant
Nach einer Studie des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI hat das Regime des Präsidenten Saddam Hussein in den 80er Jahren regulär Waffen und Knowhow im Wert von mehr 25 Milliarden Dollar eingekauft. Bedeutendster Waffenlieferant war die damalige UdSSR mit Exporten im Wert von mehr als 13 Milliarden Dollar, gefolgt von Frankreich (5 Milliarden).
Von besonderer Bedeutung für die militärische Stärke des Irak war die Hilfe des heutigen Todfeindes USA. Nach der Etablierung des islamischen Regimes in Iran war Washington sehr am Irak als Gegenmacht interessiert. Die Waffenhilfe begann, als der Irak während des ersten Golfkrieges mit Iran (1880-88) in die Defensive geriet. Allein in der Zeit von 1985 bis August 1990 erhielt der Irak legal auch militärisch nutzbare US-Güter im Wert von 1,5 Milliarden Dollar, etwa Flugzeuge und Computer. Für amerikanische Waffenhändler war der Irak-Iran-Konflikt ebenfalls ein lukratives Geschäft.
Auch Deutschland hatte zur Hochrüstung des Irak beigetragen. Namhafte und weniger bekannte Firmen halfen beim Bau einer Militärforschungsanlage, mit Schmiedepressen für Kanonen, mit Pumpen und Navigationssystemen sowie Zündern für Raketen, mit Kartuschen und Komponenten für Nuklearanlagen. Unter den 207 von den UN 1991 genannten Zulieferern für die irakische Chemiewaffenproduktion waren 86 deutsche Firmen.
Eine Reihe der Unternehmen musste sich wegen ihrer Geschäfte mit Bagdad wegen Verstößen gegen das Kriegswaffenkontroll- und Außenwirtschaftsgesetz vor Gericht verantworten. Neben den illegalen gab es aber auch legale deutsche Lieferungen. In den Jahren 1981 bis 1990 sollen sie einen Umfang von etwa 280 Millionen Mark gehabt haben.