Der frühere US-Präsident Bill Clinton will laut Zeitungsberichten aktiv dazu beitragen, seiner Frau Hillary den Weg ins Außenministerium zu ebnen. Er sei unter anderem bereit, die Namen der wichtigsten Spender seiner Wohltätigkeitsstiftung offenzulegen, um mögliche Interessenkonflikte zu vermeiden, berichtete die "New York Times" am Mittwoch. Auch würde sich der Ex-Präsident aus dem Tagesgeschäft der Stiftung zurückziehen und das Außenministerium über bezahlte Reden und andere Einkommensquellen informieren, sollte Hillary Ressortchefin werden. Bill Clinton soll ein Vermögen von schätzungsweise 100 Millionen Dollar insbesondere durch Reden und Bücher angehäuft haben.
Ein Treffen des designierten Präsidenten Barack Obama mit Hillary Clinton vergangene Woche in Chicago hatte Spekulationen ausgelöst, dass die frühere First Lady Außenministerin werden könnte. Beide Seiten signalisieren seither lediglich, dass Clinton zum engeren Kreis der Kandidaten zähle. Die zahlreichen geschäftlichen Kontakte ihres Mannes und die Verbindungen über seine Stiftung gelten als möglicher Hinderungsgrund, weil sie zu einem Interessenkonflikt zwischen den Clintons und dem Amt führen könnten.
Alle Ernennungen des Präsidenten müssen vom Senat bestätigt werden. Dort haben zwar die Demokraten eine Mehrheit, die Republikaner verfügen jedoch über eine Sperrminderheit. Obama hat für seine Kandidaten einen aufwendigen Durchleuchtungsprozess eingeführt, der peinliche Enthüllungen während der Anhörungen im Kongress verhindern soll, wie sie frühere Regierungen geplagt haben. Unter anderem müssen Bewerber einen siebenseitigen Bogen mit 63 Fragen ausfüllen.
Nach Angaben aus hochrangigen Kreisen der Demokraten hat sich Obama bei zwei anderen wichtigen Posten vorläufig auf Kandidaten festgelegt. Demnach soll Verteidigungsminister Robert Gates seinen Posten behalten und das Justizministerium an Eric Holder gehen. Der 57-jährige Holder war unter Clinton Vize-Justizminister. Er wäre der erste Afro-Amerikaner auf dem Posten.
Zudem soll der frühere demokratischen Mehrheitsführer im Senat, Tom Daschle, Gesundheitsminister werden. Wie der TV-Sender CNN berichtete, machte der 60-Jährige bereits deutlich, dass er den Posten wolle. Obama legt am 20. Januar seinen Amtseid ab.