Bei einer Minenexplosion in der Nähe der afghanischen Hauptstadt Kabul ist ein deutscher Soldat ums Leben gekommen. Ein zweiter wurde verletzt, als das Militärfahrzeug der Soldaten auf die Mine fuhr. Er ist nicht in Lebensgefahr. Verteidigungsminister Peter Struck sprach in Berlin von einem «tragischen Unglücksfall». Es gebe zunächst keinen Hinweis auf einen gezielten Anschlag.
Unglücksort südlich von Kabul
Das Unglück ereignete sich auf einer Patrouillenfahrt zweier deutscher Mercedes-Geländewagen vom Typ «Wolf» südlich von Kabul und etwa 15 Kilometer vom deutschen Militärcamp «Warehouse» entfernt. Die beiden Fahrzeuge seien auf einer unbefestigten, aber gelegentlich befahrenen Strecke unterwegs gewesen. Struck betonte, der Einsatz der Patrouille «beruhte auf einer klaren Befehlslage».
Nur leichte Verletzung
Der Verletzte werde im Lazarett des Camps von Ärzten behandelt, sagte der Sprecher des deutschen Kontingents der ISAF-Schutztruppe in Kabul, Günther Bender. Die Vorbereitungen für einen Rücktransport seien getroffen, falls dies nötig werde. Der Hauptfeldwebel sei am Unterarm und im Gesicht leicht verletzt worden.
Struck, der eine Privatreise nach Kopenhagen abgebrochen hatte, sagte, die Angehörigen der Soldaten seien soweit erreichbar benachrichtigt worden.
Größtes Unglück seit dem Hubschrauberabsturz
Das bisher schwerste Unglück in Afghanistan mit Beteiligung von Bundeswehrsoldaten ereignete sich im vergangenen Dezember. Damals starben bei einem Hubschrauberabsturz in der Nähe von Kabul sieben Deutsche aus der Schutztruppe ISAF. Unglücksursache war nach vorläufigen Untersuchungen ein Fehler bei der Wartung. Explosionen von Landminen haben in Afghanistan schon häufiger Menschenleben unter der Zivilbevölkerung und unter Soldaten gefordert.
Patrouillenfahrten des Militärs führen in dieser Region meist durch unwegsames Gelände, in der Regel über Sand- und Schotterpisten. «Der Weg ist dann oft nur durch Fahrspuren gekennzeichnet», sagte Bender. Bei Patrouillenfahrten und ähnlichen Einsätzen seien sich die Militärs des großen Risikos durch verborgene Landminen bewusst. «Aber ein Restrisiko bleibt immer», hieß es im Camp. In ihm sind laut Bender zur Zeit 1700 deutsche Soldaten stationiert. Der Geländewagen «Wolf», ein Viersitzer mit einer Leistung von 92 PS, basiert auf dem Modell Mercedes DB 250 GD. Das Fahrzeug ist in vielen Versionen bei der Bundeswehr und bei anderen NATO-Partnern im Einsatz.