Damaskus Vier Tote bei Angriff auf US-Botschaft

Auf die US-Botschaft in Syriens Hauptstadt Damaskus ist ein Anschlag verübt worden. Dabei sind vier Menschen getötet worden. Syrische Antiterroreinheiten brachten die Situation unter Kontrolle.

Bei einem Terroranschlag auf die amerikanische Botschaft in Damaskus sind nach offiziellen Angaben vier Menschen getötet und mindestens 14 weitere verletzt worden. Es war der schwerste Terroranschlag in Syrien seit dem Amtsantritt von Präsident Baschar al-Assad vor sechs Jahren. Die staatliche Nachrichtenagentur SANA berichtete, drei Angreifer seien von syrischen Sicherheitsbeamten erschossen worden. Bei dem vierten Opfer handele es sich um den Angehörigen einer Anti-Terror-Einheit, der von den Terroristen getötet worden sei. Die Täter hatten vor dem Gebäude nach Berichten von Augenzeugen erst eine Autobombe gezündet und dann das Feuer auf die Botschaft eröffnet.

Nach Angaben von Innenminister Bassam Abdel Madschid wurde dabei ein vierter Angreifer leicht verletzt. Er werde nun vernommen, hieß es. US-Diplomaten kamen nach Angaben eines Botschaftssprechers nicht zu Schaden. US-Außenministerin Condoleezza Rice bedankte sich bei den Syrern. Diese hätten das Ihre getan, um die US-Botschaft zu schützen, "und das erkennen wir an", sagte Rice. Nach Angaben eines Mitarbeiters der nahe gelegenen chinesischen Botschaft wurde ein chinesischer Diplomat leicht verletzt. Die in einem anderen Stadtteil gelegene deutsche Botschaft in Damaskus sei von dem Anschlag nicht betroffen, teilte das Auswärtige Amt mit.

Unter Verdacht

Innenminister Abdel Madschid sprach von einem islamistischen Terroranschlag. Ein Augenzeuge sagte, die Angreifer hätten "Allahu akbar" (Gott ist groß) gerufen. Der syrische Botschafter in den USA, Imad Mustafa, sagte dem Fernsehsender CNN, die angeblich El Kaida nahe stehende islamisch-extremistische Gruppe Dschund al-Scham (Soldaten der Levante) stehe im Verdacht, hinter der Tat zu stecken. Die Gruppe werde für mehrere Anschläge in den vergangenen Jahren verantwortlich gemacht. Beweise legte er aber nicht vor.

Die Hintergründe auch früherer Attentate in Syrien sind unklar. So sollen im April 2004 nach offiziellen Angaben Attentäter eine Autobombe vor einem leer stehenden Gebäude der Vereinten Nationen gezündet haben. Bei einer anschließenden Schießerei sollen zwei der Angreifer, ein Polizist und ein Zivilist getötet worden sein.

Derzeit sind die Beziehungen zwischen Damaskus und Washington angespannt. Die US-Regierung wirft der Führung unter Staatspräsident Baschar al- Assad vor, sie unterstützte Extremisten im Irak, im Libanon und den Palästinensergebieten. Nach der Ermordung des libanesischen Ex-Ministerpräsidenten Rafik Hariri im Februar 2005, an der syrische Geheimdienstmitarbeiter beteiligt gewesen sein sollen, hatte Washington seinen Botschafter aus Damaskus abberufen.

Steinmeiers Engagement

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hatte im August einen Versuch gestartet, Syrien aus seiner Isolation zu befreien und enger an die EU zu binden. Nach einer Rede Assads, in der dieser Israel scharf attackiert hatte, sagte der Minister jedoch eine geplante Reise nach Damaskus kurzfristig ab.

Im vergangenen Februar hatten wütende Muslime bei einer Protestaktion gegen die Mohammed-Karikaturen, die dänische Botschaft in Damaskus gestürmt und in Brand gesetzt. Auch die Vertretungen Schwedens, Chiles und Norwegens wurden beschädigt. Verletzt wurde damals allerdings niemand. Einen Sturm auf die US-Botschaft in der selben Nacht hatten syrische Sicherheitskräfte verhindert.

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DPA/AP