Joe Walsh "Das Land hat genug": Erzkonservativer Radiomoderator fordert Donald Trump heraus

Donald Trump Gegenkandidat Joe Walsh
Joe Walsh
© Carolyn Kaster/AP / DPA
Seine Chancen stehen schlecht, aber er will ein Zeichen setzen: Der Radiomoderator Joe Walsh tritt bei den Republikanern gegen Donald Trump an. "Das Land hat genug von den Wutanfällen dieses Typen. Er ist ein Kind", sagte er.

Es gibt sie tatsächlich, die Konservativen, die sich nicht mit einer zweiten Präsidentschaftskandidatur von Donald Trump abfinden wollen. Nach dem früheren Gouverneur Bill Weld tritt nun auch der Radiomoderator Joe Walsh als innerparteilicher Herausforderer des Amtsinhabers an. "Wir können keine vier weiteren Jahre Donald Trump ertragen. Deswegen kandidiere ich als Kandidat bei der Präsidentschaftswahl", teilte der 57-Jährige auf Twitter mit.

"Jemand muss Donald Trump die Stirn bieten"

Wissend, dass seine Chance, von den Republikanern nominiert zu werden, verschwindend gering ist, müsse "es jemand wagen, Trump die Stirn zu bieten", wie er dem Fernsehsender ABC sagte. "Er ist rassistisch, er ist narzisstisch. Er lügt jedes Mal, wenn er den Mund aufmacht. Das Land hat genug von den Wutanfällen dieses Typen. Er ist ein Kind", so Walsh über den Chef im Weißen Haus. Andere Republikaner würden sich "zu Tode fürchten" und daher nicht wagen, sich Trump öffentlich zu widersetzen.

Walsh gehörte zu der konservativen und populistischen Tea-Party-Bewegung und war 2011 für die Republikaner ins Repräsentantenhaus eingezogen. Er vertrat dort den US-Bundesstaat Illinois, verpasste bei der nächsten Wahl jedoch den Wiedereinzug in die Kammer. Walsh ist wegen früherer Äußerungen umstritten. Ihm wurde bei diversen politischen Attacken, etwa gegen den früheren US-Präsidenten Barack Obama, unter anderem Rassismus vorgeworfen.

Walsh räumte ein, er habe "hässliche Dinge" über Obama gesagt, die er heute bereue. Er selbst habe mit der Bewegung damals dazu beigetragen, dass es Trump als Präsidenten überhaupt gebe. "Und ich fühle mich dafür verantwortlich." Walsh sagte, jeder in der Republikanischen Partei sei der Meinung, dass Trump als Präsident ungeeignet sei. Für ihn sei die Verkündung der Präsidentschaftsbewerbung nicht leicht. Er rechne fest mit Attacken von Trump und dessen Umfeld, wolle sich dem aber stellen. "Jemand muss etwas tun. Und es muss eine Alternative geben."

Bei Gegenkandidatur Abwahl

Weder Walsh noch Weld werden bei ihrer Kandidatur Chancen eingeräumt, dazu ist der Rückhalt Trumps bei den Republikanern zu groß. Rund 80 Prozent der Mitglieder unterstützen den US-Präsidenten. Überhaupt wurden in den USA die Amtsinhaber nur selten von Mitgliedern der eigenen Partei herausgefordert – und wenn, dann folgte darauf meist eine Niederlage. 1980 musste etwa der demokratische Präsident Jimmy Carter gegen den Senator Ted Kennedy ankämpfen. Carter konnte sich durchsetzen, verlor die Wahl aber gegen den Republikaner Ronald Reagan. 1992 verpasste George H.W. Bush die Wiederwahl, nachdem Gegenkandidat Pat Buchanan seine Autorität beschädigt hatte.

nik mit DPA/AFP